Monday, December 24, 2007

Merry Christmas

Ich kann und will mich der gerade sehr aktuellen Gewohnheit, allenthalben ein schönes Weihnachtsfest und a Guats Neues zu wünschen, nicht entziehen und möchte euch hiermit auch genau das sagen: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch von mir an alle, die sich in diesen Tagen erfreulicherweise zu mir verirrt haben !
Bei euch möchte ich mich auch entschuldigen, dass es schon wieder drei Wochen gedauert hat, bis wieder ein Eintrag hier gereift ist. Es war keine sonderlich aufregende, sondern im Gegenteil ziemlich nervige Zeit bis Freitag. Die erwähnte Hausarbeit ist bedrohlich über den letzten Wochen geschwebt und hat ziemlich viele Aktivitäten eingefroren. Mit dem Ergebnis bin ich auch nicht wirklich zufrieden; sollte mich aber ein potentieller Arbeitgeber im Zweifelsfall kritisch auf die Note ansprechen, die eventuell aus dem Rahmen fallen könnte (im Moment ziiieeemlich gut …), dann werd’ ich ihm schon was erzählen. Bis auf einige wirklich schöne und gesellige Abende kann ich mich an keine erzählenswerten Sachen erinnern, womit ich das auch gleich abhake. Aber etwas nachtragen möchte ich noch: der Christmas Ball der Uni war eine Frechheit, aus balltechnischer Sicht. Vielleicht bin ich auch nur von den Bällen des CvL verwöhnt … Naja, daran muss sich jetzt jeder Ball messen lassen. Egal, jetzt ist es auch zu spät, dass ich mich drüber aufreg’ ;)
In den letzten Tagen - als das Hausarbeitsdamoklesschwert eh nur noch von der Fliehkraft der Erdrotation davon abgehalten wurde, runterzudonnern - war ich eigentlich täglich in der Stadt, um in Weihnachtsstimmung zu kommen und ein paar schöne Sachen zu kaufen. Edinburgh in dieser Zeit ist so wunderschön … Nachdem es schon um halb 4 dunkel ist, liegt über der Stadt eine unglaubliche Gemütlichkeit. Alles ist beleuchtet und geschmückt. Besonders schön ist der Stadtteil Bruntsfield, bei mir um die Ecke, wo sich ein kleiner Laden an den anderen reiht. Die High Street schimmert auch in verschiedenen Farben, und über allem schwebt das hell erleuchtete Castle. So schön wie in diesen Tagen fand ich die Stadt noch nie, weswegen es im Moment auch nicht so leicht ist, einfach abzuhauen. Heute riskiere ich es aber trotzdem und fliege für sechs Tage heim, weil Weihnachten da doch einfach am schönsten ist :). Dort erwartet mich – hoffe ich zumindest – liebe Menschen, ganz viel gutes Essen, und ein paar Sachen, die man hier nicht so toll machen kann. Besonders freu’ ich mich auf Sauna (Sauna … eine längere Geschichte hier auf der Insel ;) ) und noch mehr auf Ski fahren mit meinem alten Sportgrundkurs inklusive Lehrerin. Zu Silvester werde ich wieder hier sein, mit Besuch aus Deutschland. Und es wird hier die Hölle los sein, es sind dann quasi alle wieder hier. Das wird ne Party … Angeblich ist Silvester („Hogmanay“) in Edinburgh ähnlich toll wie in Sydney oder *hust* New York (naja, das ist vielleicht a bissl vermessen). Aber es wird auf jeden Fall aufregend werden! Die komplette Princes Street wird für eine riesige Party gesperrt. Dort gehen wir hin, weil es die Bausparvariante der Silvesterfeiern in Edinburgh ist. Liquidere Leute begeben sich zum Ceilidh in die Assembly Rooms oder zum Galadinner ins Ocean Terminal. Da kann ich dann in zehn Jahren auch zu Fuß hingehen, von meinem Businesspenthouse in Leith. Bis dahin werden wir auch so unseren Spaß haben, da bin ich mir sicher ;).
Das soll es von mir gewesen sein, ihr sollt ja auch schön feiern und es euch gut gehen lassen, statt hier Romane zu lesen. Mir geht es gut, ich bin total zufrieden und freu’ mich auf alles, was kommt :). Da wird der stressige Januar auch halb so wild werden.
Vielleicht finden sich hier ja in ein paar Tagen Bilder vom Skitag am Fellhorn, schau mer mal :).

Macht es gut und lasst es euch gut gehen!

Viele liebe Grüße aus dem weihnachtlichen Edinburgh,
Kolja


Thursday, December 6, 2007

Alltag

Nachdem ich dem Christian vollkommen recht geben musste als er gesagt hat, ich müsse hier öfter mal schreiben und dafür keine solchen Romane wie beim letzten Mal über Dublin (ich konnte euch des Öfteren stöhnen hören … Entschuldigung!!!), sorge ich hiermit für meinen nächsten Bericht. Gleich vorweg: er wird kürzer als der letzte ;).

Die Zeit nach Dublin ist geprägt von wenig aufregenden Sachen. Seit über einer Woche drücke ich mich mehr oder weniger erfolgreich vor einer total ekelhaften Hausarbeit, für die es nicht mal wirklich Literatur gibt. Ich soll mir auf ca. zehn Seiten Gedanken dazu machen, wie denn die britische Gesetzgebung das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Angestellten im Krisenfall regelt, oder ob sie sie eher behindert. Toll. Das kann ich ja nicht mal auf Deutsch über die deutsche Gesetzgebung. Das war kein sonderlich cleverer Schachzug von mir, als ich dieses Modul gewählt habe; aber was tut man nicht alles, um daheim ein Semester einzusparen.
Heute hatte ich meine erste Präsentation in diesem Land. Flo und ich haben den Schotten mal gezeigt, wie man so was macht *HUST*. Der Businessplan gedeiht auch ganz prächtig, ist aber tierisch viel Arbeit. Doch will ich euch hier nicht vollheulen, sondern lieber von schöneren Sachen erzählen!

Die Lichtblicke in der Zeit bis Weihnachten kommen nämlich aus dem Bereich „Socialising“. Ein tolles Wort, das kann für so viel herhalten. Letzte Woche war ich z.B. zu einem Spanier aus meinem Englischkurs eingeladen. Ich muss zugeben dass er mir im Unterricht nicht sonderlich sympathisch war; aber als er mich gefragt hat, ob ich kommen möchte, habe ich trotzdem einfach mal bejaht, obwohl ich überhaupt nicht wusste, worauf ich mich einlasse. Es war ein wunderschöner Abend, an dem ich wirklich der einzige Deutsche war (JUHUUUUU! Nichts gegen Landsfrauen und –männer, aber hin und wieder darf man im Ausland auch mal Leute kennenlernen, mit denen man nicht die Muttersprache teilt…), unter ganz vielen Spaniern, ein paar Franzosen und Finnen, und auch Osteuropa war gut vertreten. Pablo (doch ein sehr netter Kerl, da haben erste Eindrücke etwas getäuscht) hat lecker gekocht, und ich habe viele neue Leute kennen gelernt. Hinterher waren wir noch bis ganz schön spät (fast schon früh) weg, sodass der Abend richtig gut abgerundet wurde.
Wie bereits beim letzten Mal erwähnt war letzten Freitag „St. Andrews Day“. Meine umfangreichen Recherchen haben ergeben, dass St. Andrews – wer hätte es gedacht – der Schutzheilige der Schotten ist. Zur Feier des Tages gab es freien Eintritt in alle Sehenswürdigkeiten der Stadt. Clever wie wir sind haben wir uns das nicht zweimal sagen lassen und haben bei strömendem Regen Holyrood Palace, also die Residenz der Queen in Schottland, und natürlich das Castle angeschaut. Unter uns: ersteres kann man sich komplett sparen, das Castle ist schon ganz nett – wenn man umsonst reinkommt. Abends waren wir - wenn ich inzwischen immer von „wir“ rede, meine ich damit in den allerseltensten Fällen meine Mitbewohner und mich, sondern z.B. meinen Dublin-Martin oder die Gießen-Connection (drei Mädels aus, naja, Gießen) – unterm Castle und haben einem paradoxen Spektakel beigewohnt. In einem großen Bierzelt hat eine Sambaband den Schotten eingeheizt, und zwar mit einer Mixtur aus traditioneller schottischer Musik und eben Samba. Das klang seeehr interessant … Aber war echt gut! Eben mit dieser Gießen-Connection war ich am Sonntag im Bierkeller (heißt wirklich so; in den Regalen stehen Flaschen von fast jedem bayrischen Bier) eines Kult-Pubs von Edinburgh, dem „Frankenstein’s“, beim Karaoke. Nein, ich habe nicht gesungen, um das gleich mal klar zu stellen. Es war trotzdem eine Mordsgaudi, die dringend wiederholt werden muss!

Morgen Abend ist der Napier University Christmas Ball, für den sich dann endlich mal der mitgebrachte feine Zwirn lohnt. Was wir uns vom Ball selbst versprechen sollen wissen wir allerdings noch nicht … Skepsis ist angesagt. Ich werde es beim nächsten Mal mitteilen!

Bevor ich diesen Eintrag beende, um nicht wieder bis sonstwohin abzuschweifen, muss ich mich aber noch schnell freuen. Nachdem ich letzte Woche beim Makler war und mir habe anmerken lassen, dass ich ziemlich stinkig bin – ja, das kann sogar ich, und inzwischen auch auf Englisch – ist heute nach sage und schreibe zehneinhalb Wochen die Lösung für unser Waschmaschinendesaster in Form einer neuen Maschine geliefert worden. Was für ein tolles Gefühl!

Wenn ich das hier so lese scheint es bei mir wohl doch nicht so langweilig zu sein. Das wird sich bis Weihnachten auch nicht mehr ändern, so wie es aussieht, und dann komme ich für ein paar Tage heim – direkt unter den Christbaum. Darauf freu ich mich schon tierisch, wenn ich endlich wieder wenigstens ein paar von euch sehen kann!

Bis bald wieder, viele Grüße aus dem ganz schön vorweihnachtlichen Edinburgh!

Sunday, November 25, 2007

Dublin

So, vorbei sind Hausarbeiten und tote Mäuse, es gibt endlich wieder was Gescheites zu berichten. Das Wichtigste ist unser Ausflug in die Stadt von U2 und Guinness, doch alles der Reihe nach.
Die Hausarbeit habe ich ohne große Hektik und trotzdem recht just in time abgegeben und ein ganz gutes Gefühl dabei. Inzwischen haben wir auch Feedback für die erste Hausarbeit und was Größeres in Englisch bekommen; mit den Ergebnissen kann ich glaube ich mehr als zufrieden sein .
Am Donnerstag, gleich nachdem wir die Hausarbeit abgegeben haben, haben wir dann etwas für Schottland vielleicht ungewöhnliches gemacht. Mit Flo bin ich auf den German Christmas Market hier an der Princes Street gegangen. Als ich davon zum ersten Mal gehört habe, hab’ ich ziemlich komisch geschaut, aber die meinen das echt so. Neben der Princes Street und der National Scottish Gallery stehen geschätzte 40 Buden, die die Besucher komplett auf einen für uns heimischen Weihnachtsmarkt versetzen. Das ist echt so, wir waren baff. Es gibt DLG-prämierte Stollen, Kässspätzle, Bavarian Leberkäs, Erdinger Weißbier und alles, was unser sich nach solchen Köstlichkeiten sehnendes Herz sich nur wünschen könnte. In den Ständen stehen fast ausnahmslos Deutsche, die extra für den Markt mit Sack und Pack hier hoch fahren. Für die lohnt es sich wirklich, wenn man sich die Preise anschaut, über die ich hier auch nicht weiter reden will … Wir haben uns zwei Gläser Glühwein gegönnt, die wirklich super geschmeckt haben. Im Endeffekt ging es auch nicht um die Glühweine, sondern wir waren mit ein paar anderen Deutschen verabredet und haben noch viel mehr getroffen, sodass wir wirklich ne Gruppe von locker 20 Studenten aus Deutschland waren. Das war richtig cool und hat Spaß gemacht, und war auch wieder ne gute Gelegenheit, um Leute kennen zu lernen.

Zum Beispiel den einen von beiden, mit denen wir am Freitag dann nach Dublin geflogen sind. Das war Stefan, Wirtschaftsinformatiker (schreibt gerade Diplomarbeit hier) aus Paderborn, also gaaaaanz weit oben, ne. Den haben wir über Martin kennen gelernt, mit dem wir in einer Vorlesung sitzen. Martin kommt von noch weiter oben, er ist nämlich ein waschechter Ostfriese von der Insel Langeoog. So bin ich dann am Freitag zum ersten Mal in meinem Leben in ein Flugzeug gestiegen; mein Jungfernflug (mit Ryanair) war nichts besonderes, mir hat’s Spaß gemacht, ich hab einen Fensterplatz gekriegt ;) und das Wetter war perfekt. Entsprechend hab ich natürlich fotografiert, hab mich ja gefreut wie ein kleines Kind (Bilder vom Flug wie natürlich auch von allem anderen gibt es in der Galerie). Nach ner knappen Stunde war es auch schon wieder vorbei, und wir waren auf irischem Boden.
Wir sind gleich in unser vorher gebuchtes Hostel gefahren, welches sich dann als die Jugendherberge von Dublin rausgestellt hat, haben unsere Betten im 8-Bett-Zimmer bezogen und sind gleich wieder abgehauen. An diesem Punkt muss meine Digicam bei der Reihenfolge der Bilder wohl einen Aussetzer gehabt haben; sie behauptet nämlich steif und fest, wir wären gleich direkt in die Guinness-Brauerei gegangen. Sowas aber auch …
Nach einem längeren Spaziergang durch die Innenstadt sind wir dann im Guinness Storehouse angekommen. Guinness hat hier in einem nicht mehr genutzten, riesengroßen Klotz auf seinem Gelände eine Art Museum für sein weltberühmtes Bier errichtet. Auf sieben Stockwerken – architektonisch schon sehr interessant, weil es ein 100 Jahre altes Industriegebäude gepaart mit viel modernem Stahl und Glas war – wird die Geschichte vom vielleicht berühmtesten Bier der Welt erzählt. Von der Brauereigründung 1759 über die Rohstoffe, ein Taste Lab (da kann man frisch gebrautes Guinness probieren), Herstellung und Werbung wird alles wunderschön aufbereitet dargestellt. Über allem liegt etwas Altes, Traditionelles und Urgemütliches, sodass man sich dort richtig wohl fühlt. Im obersten Stockwerk kommt dann der Höhepunkt: hoch über der Stadt schwebt eine Bar mit Rundumsicht und wunderbarem Panorama, wo man sein im Eintrittspreis enthaltenes frisches Guinness genießen kann. Wir haben das in der Abenddämmerung über Dublin getan, das war gigantisch!
Danach ging es zur Essensjagd und auf der Suche nach einem Irish Pub, das sich den Namen wirklich verdient hat, ins Temple Bar Quarter. Das Viertel am Fluss Liffey ist die erste Adresse, wenn man in Dublin weggehen möchte, und das hat sich auch bestätigt. Wir haben ein paar schöne Pubs gefunden, mit Gitarre spielenden Leuten in den Ecken, die es richtig drauf hatten. Die Stimmung unter den Besuchern war genau so, wie man es sich in Irish Pubs vorstellt: das alterstechnisch total gemischte Publikum hat bei allen Songs laut mitgesungen und geklatscht und so für eine wirklich tolle, freundliche und fröhliche Atmosphäre gesorgt. So ging der Abend schnell vorbei … Nebenbei: am Anfang habe ich mal erzählt, dass ich von einer Schottin eindeutig als Deutscher identifiziert wurde. Jetzt wurde meine Aussprache eindeutig der eines Engländers zugeordnet. Meine sprachliche Kostprobe war eigentlich ziemlich kurz, hab mich nur bedankt … Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das als Indiz nehmen soll, dass die inzwischen 10 Wochen in Schottland sprachliche Früchte tragen, oder ob es der Ire eher negativ meint, wenn er mich für einen Engländer hält …
Am Samstag stand dann die Stadt auf dem Programm. Dublin ist ungefähr so groß wie Nürnberg, also kann man die wichtigsten Punkte locker an einem Tag sehen. Angefangen haben wir mit den Fußgängerzonen auf der Nordseite des Flusses; gekauft haben wir nicht groß was, aber Dublin ist ziemlich perfekt zum Shoppen. Auf der Südseite des Flusses gibt es dann etwas mehr zu sehen; die Gebäude dort sind älter, größer und imposanter. Besonders zu erwähnen: das Trinity College, auch University of Dublin genannt. Da waren wir auch, wir wollten ja was lernen, aber die hat samstags zu … Von außen war sie sehr imposant und schön, da fragt man sich dann schon, was man eigentlich an der HS Weingarten zu suchen hat … Wir schlenderten durch Einkaufsstraßen, die ziemlich „posh“ waren (das ultimative Wort, um alles zu beschreiben, was für den dickeren Geldbeutel ist). Damit haben die Einwohner Dublins vermutlich kein Problem, denn Dublin ist nach Zürich, Genf und Oslo die Stadt mit den vierthöchsten Gehältern der Welt (wo die das ganze Geld allerdings hinstecken ist die andere Frage; in die Randbezirke, in denen wir waren und wo auch unser Hostel lag, eher nicht). Preislich ist die Stadt somit natürlich nicht gerade bei den günstigsten dabei, aber wirklich teuer war sie auch nicht. However – durch einen schönen Park sind wir dann ins irische Regierungsviertel gegangen. Hier war natürlich auch geschlossen, aber man sieht schon, dass es Irland seit einigen Jahren richtig gut geht. Es wurde langsam dunkel, und wir wollten uns auf den Heimweg machen, um kurz etwas im Hostel zu essen, bevor wir abends noch mal losziehen wollten. So sollte es aber erst einmal nicht sein; plötzlich rennt quasi ein Typ in uns rein. Klein, quirlig, längere rote Haare mit Locken und ein rotes Bärtchen – ein Ire aus dem Bilderbuch. Wo kommt ihr her? Was macht ihr wo, wollt ihr hin? – Wir sind aus Deutschland. –Ah super da war ich auch schon, kommt ich mach ein Foto von euch kommt doch mit ich geh in ein Pub da spielt ein Kumpel von mir live und es gibt noch ne halbe Stunde umsonst was zu trinken ist gleich um die Ecke los geht’s Jungs! – Gut, das Angebot konnten wir natürlich nicht abschlagen, waren wir doch auf froh, einen Iren kennen zu lernen. Laureus erzählte uns, er sei Lehrer an einer Kunstschule und aus dem Süden Irlands. Uns fiel es etwas schwer das zu glauben, weil er definitiv nicht älter war als wir. Andererseits sind hier auf den Inseln alle viel jünger, weil sie viel schneller mit der Schule fertig sind. Die anderen Sachen, Getränke umsonst gleich um die Ecke, haben sich dann leider als ganz sicher nicht wahr rausgestellt. War dann alles etwas komisch, der Typ der gespielt hat hat ihn glaub ich nur flüchtig gekannt, und eine nette Unterhaltung mit ihm war leider auch nicht möglich, weil er sich ziemlich schnell mit Guinness abgeschossen hat. Also sind wir bald wieder abgehauen. Beim Essen im Hostel haben wir uns länger mit einem Franzosen unterhalten, der in der Schweiz studiert und in Dublin ist, um einen Sprachkurs zu machen (meine Meinung: sehr sehr gute Idee …;). Wir haben ihm auch angeboten, dass er noch mit in die Stadt kommen kann, aber er ist dann später lieber allein in seinem Zimmer geblieben … Schade, der war echt nett. So waren wir dann wieder zu viert im Temple Bar Viertel, in einem anderen Pub, wo der Wirt uns plötzlich nen Teller mit total leckeren Frühlingsrollen unter die Nase gehalten hat; er weiß net wer das bestellt hat, wir können es essen. Den Bildern und dem Text nach zu urteilen müssen wir Guinness regelrecht gesucht haben, aber das war sicher nicht so. Guinness ist allgegenwärtig und springt einen überall an, man kommt gar nicht drumrum.
Heute war dann in Dublin nicht mehr viel los, wir haben gefrühstückt und sind mit dem Bus wieder zum Flughafen raus; mittags waren wir schon wieder in Edinburgh.
Wie fand ich den kurzen Abstecher nach Irland? Die Antwort ist: super! Dublin ist irgendwie wie die Städte hier; die fahren alle auf der falschen Seite, sprechen (ausnahmsweise sehr gut verständliches) Englisch, architektonisch ähnlich. Und irgendwie ist Dublin auch ganz anders. Man bezahlt in Euro, alles ist moderner und sauberer, die Menschen sind freundlicher – sie schauen freundlicher, reden freundlicher, sind nicht so dick wie die Schotten und die Irinnen sind hübscher. Kurzum: alles ist irgendwie „kontinentaler“ als auf der großen Nachbarinsel, die ich hier jetzt auf keinen Fall schlecht machen will. Mir hat aber sehr gut gefallen, dass dort alles lebhafter, quirliger und irgendwie jünger ist. Wir Deutschen waren ausnahmsweise nicht in der ausländischen Mehrheit, sondern es hat von Franzosen, Spaniern und auch Schweizern gewimmelt. Ich mag Dublin, und es hat mir noch mehr Lust auf den Rest von Irland gemacht. EMPFEHLUNG!

Für die nächste Zeit steht der Weihnachtsendspurt an der Uni an, es gibt viel zu viel zu tun. Am Freitag ist in Schottland „St. Andrews Day“, da wird anscheinend wieder mal fleißig gefeiert hier im Lande. Muss aber noch schauen was es damit auf sich hat.
Ich hoff’ dass ich bald wieder was Schönes erzählen kann, und wünsche bis dahin viel Spaß mit den Bildern aus Irland! In den nächsten Tagen werden noch welche dazu kommen, wenn wir Bilder ausgetauscht haben. Freu’ mich immer über Post von euch, wenn ich was von daheim mitkrieg’! Ich hoffe euch geht’s allen gut .
Viele liebe Grüße von der Insel,
Kolja





Sunday, November 18, 2007

Zwischendrin mal ...


Jetzt muss ich mich doch zwischendrin mal melden, nicht dass mein schöner Blog hier noch verwaist ... Tut mir leid dass ich hier im Moment nicht täglich große Abenteuer kund tun kann, mein Alltag hier ist im Moment etwas monoton ... Seit einer Woche bin ich eigentlich nur am Lesen von -Mist, wie heißt das auf Deutsch!? Fachartikel vielleicht? - und Wälzen von Büchern, um nächsten Donnerstag eine möglichst gelungene Hausarbeit für International Business abgeben zu können. Muss aber auch zugeben dass ich es mir hätte einfacher machen können ... Statt irgendein einfaches und offensichtliches Land wie China zu nehmen hat der Kolja gemeint, er müsste über die Kultur Südafrikas und deren Einfluss auf internationale Geschäfte mit Südafrika schreiben. Vorher habe ich in einem Artikel dann gelesen, dass Südafrika eines der komplexesten Länder der Erde ist, was die Kultur angeht, weil da so unglaublich viel rein spielt. Naja, da muss ich jetzt wohl durch ;).
Die Bilder von letzter Woche, als ich mit Flo in den Highlands war, hab ich leider auch immer noch nicht; aber das passiert diese Woche, versprochen. Hab sie auch selbst noch nicht gesehen :(.
Ne kleine lustige Geschichte am Rande gefällig? Seit ungefähr zwei Wochen hat es in unserer 1,5qm großen Kammer, in der unser Kühlschrank steht, tierisch gestunken. Heute haben Oli und ich (die anderen beiden weilen derzeit in der Heimat) den Kühlschrank rausgezogen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Große Detektivarbeit war nicht nötig: eine vermutlich unglaublich intelligente Maus wollte unbedingt unter den Kühlschrank kriechen, und ist dann stecken geblieben. Den ganzen schwarzen Bollen nach zu urteilen war sie da wohl schon öfter, nur war das ihr letztes Mal. Wir sind dann durch die halbe Stadt gefahren, um Schaum zu kaufen und sämtliche Löcher zuzuspritzen, damit wir nicht bald wieder Besuch bekommen. Heimwerker werden jetzt sagen: Ihr Trottel, Bauschaum hält Mäuse nicht ab. Aber die Ritze zwischen Wand und Boden (und auch im Boden) sind so riesig, da ist uns nichts besseres eingefallen. Ich frag mich wie dieses Haus steht …
Bis nächsten Freitag wird mein Alltag vermutlich höhepunktfrei vor sich hinplätschern, aber nächsten Montag kann ich dann sicherlich viel hier berichten, mit Fotos und allem Drum und Dran :). Wir fliegen über das Wochenende nach Dublin, und das wird sicher super!
Ich lass’ spätestens wieder nächste Woche von mir hören! So long,
viele Grüße aus Schottland, wo es immer nur schüchterne Schotten gibt,
Kolja



Friday, November 9, 2007

Bildergalerie

Juhu, mein Blog hat jetzt eine neue, schon vielfach gewünschte Funktion: die Bildergalerie :)
Ab jetzt werde ich alle Bilder in voller Größe auch darin veröffentlichen. So könnt Ihr sie ordentlich anschauen und auch downloaden.
Der Link hierzu ist
www.flickr.com/photos/koljainedinburgh,
zu finden auch rechts in der Leiste.

Viel Spaß damit! Sehr bald kommt eine neue Packung Bilder, denn ich war heute mit Flo und seiner Freundin aus Deutschland wieder in den Highlands :) War wunderschön!
Bis bald, liebe Grüße aus Schottland
Kolja

Thursday, November 1, 2007

Still alive!

Irgendwie kann ich mit der Taktung befreundeter Blogger nicht so mithalten, die annähernd täglich die Welt mit Informationen versorgen. Doch wie im letzten Eintrag schon erwähnt hatte ich einen guten Grund für meine Schreibpause, der auch für reichlich Erlebnisse gesorgt hat: meine Schwester war als mein erster Besuch da:). Es war eine unternehmungsreiche Woche, von der ich am besten der Reihe nach ab dem letzten Eintrag erzähle.

Wie angekündigt habe ich das vorletzte Wochenende großteils damit verbracht, mein erstes Assignment (also meine erste Studienleistung hier) auf die Beine zu stellen. Es war eine Hausarbeit zum Thema Mitarbeiterengagement. Nur ne kleine putzige mit ca. 1000 Wörtern, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie es ist, Hausarbeiten zu schreiben. Ich denke mal dass ich das schon gut angestellt habe und warte jetzt gespannt auf das Feedback der Dozentin. Bis Donnerstag lief die Woche dann wenig aufregend ab; abends kam dann meine Schwester, und witzigerweise saß im gleichen Flugzeug Simons Schwester, die auch zu Besuch gekommen ist. Nachdem wir noch zum Pizza essen in die Stadt gegangen sind, stand am Freitag ausführlich Edinburgh auf dem Programm. Sonderlich groß ist die Stadt ja dann doch nicht, sodass Nicola am Ende des Tages das Allerwichtigste gesehen hatte (Princes Street, High Street, das Castle von außen, und Leith).
Am Samstag gab es auch für mich etwas Neues zu entdecken: wir sind mit dem allgegenwärtigen Citylink-Bus nach Glasgow gefahren - Zug fährt hier wohl kaum einer. Glasgow hatte mal ein wenig schönes Image als - ich nenn’ es mal recht wertneutral „sehr rustikale“ - Stadt. Doch hat sich daran in den letzten 20 Jahren sehr viel geändert (jaja, Glasgow war sogar europäische Kulturhauptstadt 1990). Das Einzige, was noch a bissl an diese Zeit erinnert, ist der sehr gewöhnungsbedürftige Dialekt und zwei Fußballvereine, die sich nicht gerade grün sind (Rangers – protestantisch – gegen Celtics – katholisch. Hierzu ein kleiner Witz, den ich mal aufgeschnappt habe: Wie definiert man einen Atheisten? Ein Atheist ist einer, der zum Spiel Celtic-Rangers geht, um sich ein Fußballmatch anzuschauen.). Aber beides gehört wohl irgendwie zu Glasgow und ist somit in Ordnung. Das war’s jetzt mit Reiseführerwissen, versprochen. Wir jedenfalls fanden Glasgow super! Nicht unbedingt das architektonische Stadtbild (wobei ich zugegebenermaßen noch nie ein Kino über ungefähr neun Stockwerke gesehen habe), und nicht unbedingt die Uferpromenade am Fluss Clyde. Hierfür könnte ich mal noch einen Verbesserungsvorschlag einreichen, weil wir sie leider vergeblich gesucht haben. Das Tolle an Glasgow ist eine ungefähr 2km lange Fußgängerzone mit ALLEM, was das Herz begehrt und was der individuelle Geldbeutel hergibt. Vor Weihnachten werde ich da sicherlich noch mal auftauchen; einen Vorgeschmack, wie es dann wohl in der Stadt zugehen wird, haben wir schon bekommen, weil halb Schottland in seiner größten Stadt war.
Den Sonntag haben wir a bissl ruhiger angehen lassen, indem wir lange geschlafen haben und nachmittags zum Strand von Edinburgh gefahren sind. Etwas überrascht waren wir, als es nach der Zeitumstellung um halb 5 schon dunkel war. Danach gab es noch eine heiße Schokolade in dem Café, in dem Joan K. Rowling der Sage nach ihren ersten Potter geschrieben hat (der eigentliche Grund, um dorthin zu gehen, ist das urgemütliche Flair mit ganz viel Holz und Jack Johnson).
Am Dienstag war ich dann ganz glücklich, weil wir etwas unternommen haben, worauf ich mich gefreut habe, seitdem ich hier oben bin. Mit dem Auto sind wir Richtung Highlands gefahren, um endlich pure schottische Luft zu schnuppern. Und ich muss sagen: jeder der fast 300 Kilometer hat sich gelohnt! Wir konnten zwar nur die unteren Ausläufer der Highlands streifen, aber schon dort ist es unglaublich schön. Unzählige bewaldete und unbewaldete Hügel (alle Hügel über 900m werden übrigens als Munro bezeichnet, und es gilt in den Highlands als Volkssport, alle 284 Munros zu besteigen. Dann darf man sich Munroist nennen, falls Günther Jauch das mal fragen sollte ;), und die berühmten Lochs machen diese Gegend absolut einzigartig. Mit den Wolken und dem Herbstlaub war das teilweise ein richtig krasses Farbenspiel, und nach dem kleinen Vorgeschmack zieht es mich jetzt mehr denn je in die Highlands. Wunderschön … Hat jemand Lust, mitzukommen? Auf dem Rückweg sind wir noch a bissl durch das schnuckelige Stirling mit seiner Burg gebummelt, was auch auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert ist.
Gestern musste ich dann mal wieder studieren, und ich habe Nicola mit in meine Lieblingsvorlesung International Business genommen. Sie hat glaube ich das meiste verstanden:).
Heute Morgen habe ich sie dann wieder zum Edinburgh International Airport gebracht, und sie ist wieder abgedüst … Schön war’s mit dir hier, Nicola! Habt ihr euch übrigens schon mal Gedanken gemacht wie es ist, mit einem Rechtsverkehrauto in ein Parkhaus mit Linksverkehr zu fahren? Spätestens an der Schranke merkt ihr, dass ihr ein Problem habt. Ich bin übrigens dafür dass Großbritannien schleunigst den Euro einführt und auf Rechtsverkehr umstellt, wenn mich jemand fragt.

Jetzt muss ich es an der Uni wieder etwas krachen lassen, die ist in den letzten Tagen a bissl zu kurz gekommen. Nächste Woche müssen wir unseren Entwurf für einen Business Plan vorstellen, das könnte noch die ein oder andere Stunde kosten.

Vielleicht konnte ich ja mit diesem Eintrag jemanden von euch neugierig auf Schottland machen:). Macht es gut und bis bald wieder,
viele Grüße, euer Kolja

Monday, October 29, 2007

Sorry ...

Hallo an alle!

Tut mir leid, dass ich so lange nichts geschrieben habe; auch jetzt dauert es leider noch a bissl, bis wieder ein gescheiter Eintrag kommt. Im Moment ist ja bis Donnerstag noch mein Schwesterle zu Besuch. Danach melde ich mich wieder ausführlicher mit 
Erlebnissen aus Edinburgh und Glasgow (die Stadt ist echt Wahnsinn :)
Bis bald, I'll keep you posted :)

Viele Grüße aus dem inzwischen doch ziemlich kalten Edinburgh,
Kolja

Thursday, October 18, 2007

Es wird herbstlich ...

Hallo meine lieben Leser!

Es ist mal wieder höchste Zeit, dass ich ein Lebenszeichen von mir gebe; inzwischen haben sich wieder ein paar Kleinigkeiten angesammelt, die erzählenswert sind :).

Zu Beginn freue ich mich gleich mal, weil die Zahl derer, die sich meine Berichte hier anschauen, immer größer wird! Ich find’s toll dass ihr bei mir vorbeischaut und euch dafür interessiert, was in Schottland passiert. Vielen Dank!

Ein paar von euch machen sich mit mir Gedanken, was ich denn mit dem Handball anfangen soll …
So schaut’s im Moment aus: meine Entscheidung gegen Handball war eigentlich schon gefallen. In einer Mail habe ich den beiden Verantwortlichen auch ganz ehrlich gesagt, dass es mich zwar reizen würde, dem schottischen Handball in seinen Anfängen zuzuschauen. Aber ich habe ja früher schon die ein oder andere Erfahrung mit Handballmannschaften machen dürfen, die kadertechnisch eher dürftig ausgestattet waren. Die Erzählungen von Stefan (dem Flüchtling im THW Kiel-Trikot) und die sehr spärliche Trainingsbeteiligung ließen auf einen ähnlichen Saisonverlauf hier schließen, habe ich gemeint (natürlich konnte ich mich genauso gewählt auf Englisch ausdrücken; ist klar, ne? ;). Vorschläge könne ich keine machen, ob sie vielleicht einen hätten?
Klar hatten sie einen. Meinen Standpunkt verstehen sie voll und ganz, weil ich doch aus Deutschland anderes gewöhnt sei und dem Handball offensichtlich sehr zugetan bin. Aber ich soll mir doch überlegen, eine Hochschulhandballmannschaft zu gründen. Sie würden mich auch bei der Verwaltung unterstützen *g*, und wären sehr erfreut, wenn sie dann Leute ausleihen könnten. Kosten würde es mich ja dann auch nichts (außer einen ganzen Haufen Nerven und ganz viel Zeit, weil so etwas in Schottland deutlich komplizierter ist als daheim, Anm. d. Red.). Das will ich dann aus diversen Gründen auch nicht … Aber bevor ich eine Antwortmail schreiben konnte, kam am nächsten Tag gleich die nächste Mail: es seien 12 Leute im Training gewesen, 5 hätten gefehlt, das sei doch toll und das sind doch viele und falls ich es mir doch noch anders überlege bin ich jederzeit mehr als willkommen! Taktisch haben die Jungs es schon drauf, das muss ich zugeben.
Und jetzt bin ich wieder so weit wie am Anfang. So also der Stand der Dinge ;).

So, noch kurz: was ist seit dem letzten Mal passiert?
Am Samstag habe ich das erste Rugbyspiel meines Lebens angeschaut. Was in Deutschland wahrscheinlich kein Mensch weiß: im Moment ist Rugby World Cup (vergleichbar mit der Fußball-WM schätze ich …). Und da Rugby auf der Insel mindestens genauso populär ist wie Fußball, läuft hier in jedem Pub natürlich World Cup. Der Plan war an diesem Abend eigentlich, die Fußball-EM-Quali Deutschland-Irland anzuschauen, doch das haben wir bald gecancelt. Gleichzeitig ist nämlich unter freiem Himmel, umgeben von alten Gemäuern, in einem Pub das Rugbyspiel Frankreich-England gezeigt worden. Das Publikum sah ungefähr so aus: 10% englische Fans, 20% Schotten, die die Engländer nicht ausstehen können, und 70% Franzosen. Ich hab echt gedacht dass ich im falschen Land gelandet bin. Die Stimmung war prächtig (überall die Marseillaise und französische Schlachtrufe), und ein paar bekannte Franzosen waren auch da. Das Spiel selbst ist nicht sonderlich kompliziert, nach einer Hälfte hatten wir uns die Regeln halbwegs erschlossen (man darf den Ball nur nach hinten werfen, nach vorne treten und nur den sich im Ballbesitz befindenden Spieler vermöbeln). Die Franzosen haben ewig geführt und es kurz vor Ende noch vergeigt, was die Stimmung dann mit einem Mal leicht verändert hat. Die nehmen das ganz schön ernst mit dem Verlieren …
Sonntag war Klettern angesagt, und seitdem eigentlich nur Uni. Nebenbei habe ich den größten Teil der Projektdokumentation für die ZF geschrieben, damit das Ganze endlich mal abgeschlossen ist. Morgen starte ich mit der ersten Hausarbeit, damit sie fertig ist wenn ich nächste Woche meinen ersten Besuch in Edinburgh empfangen darf: Schwesterle fliegt ein :)! Irgendwie ist das komisch … Wir sind beide noch nie geflogen, ich bin in Schottland, und sie ist die erste, die ein Flugzeug von innen sieht. Tzis …:) Ich habe mir schon ein paar Sachen für sie überlegt und mich ein bisschen umgehört. Wird bestimmt nicht langweilig werden!
Schotten kenn’ ich übrigens immer noch nicht wirklich, aber ich weiß inzwischen, dass es allen anderen auch so geht: Schotten sind einfach sehr verschlossen. Das wäre ich an ihrer Stelle vielleicht auch, wenn MEINE Uni von einer riesigen Ausländerinvasion heimgesucht werden würde.
Mir ist es jetzt auch endlich gelungen, zwei Bilder aus der Wohnung hier reinzustellen ;) Mein Zimmer ist übrigens schon ein bisschen größer, als es auf dem Bild aussieht. Das andere ist unser Wohnzimmer mit Blick auf einen Garten, den wir leider nicht benutzen dürfen.

Soderle, das war’s für heute. Bei Interesse kann man sich nach dem Wochenende gern ausführlich mit mir über die Einführung einer Unternehmenspolitik zur Steigerung des Mitarbeiterengagements unterhalten.

Viele liebe Grüße aus dem saukalten, aber sonnigen Edinburgh (äääätsch, hier schneit es nicht in den nächsten Tagen! Jaja, der Kolja weiß alles …), bis hoffentlich bald wieder
Euer Kolja

Wednesday, October 10, 2007

Logbucheintrag 4. Viel Neues hab’ ich diesmal nicht zu berichten, aber ich möcht’ mich a bissl freuen. Wie angekündigt war ich am Sonntag wieder mit Simon und Flos Mitbewohner (Robin, ein echter Engländer, was zum Englisch quatschen ganz wunderbar ist ;) beim Klettern. Da hab ich mich ganz tierisch gefreut, weil ich mich mit meinem Fliegengewicht eine 30m-Wand mit Überhang hoch gekämpft hatte (eine 5+ für die Fachleute unter uns)! Naja, und dann kam Robin und ist das Ding in der halben Zeit hochgelaufen :(. Aber ich bin scho a bissl stolz, ich werd jedes Mal um einiges besser! Hinterher war ich dann noch am Strand und hab das Rauschen der Wellen genossen; das ist echt schön, wenn man am Meer wohnt, auch wenn das hier in Edinburgh leider nicht so viel Flair hat.
Gestern wollte ich dann ein kleines Abenteuer starten. Nachdem mit Unisport irgendwie für mich nicht so viel los ist (außer ich probier’ mal so Sachen wie Ju-Jitsu oder Whiskeyglasstemmen aus oder werd' Volleyballstar ;), hab ich mich nach einem Eingeborenenhandballverein umgeschaut und auch einen gefunden. Nach einer kurzen Email bin ich auch sofort umworben worden. Gut, hab ich gedacht, dann schau ich mir das Training mal an, kann ja nur schief gehen! Als ich in die Halle gekommen bin (die größte, die es hier gibt: so groß wie ein Drittel einer gewöhnlichen deutschen Dreifachturnhalle) war das erste, was ich gesehen hab’, der Zwillingsbruder von Dirk Nowitzki in einem Trikot vom THW Kiel. Wunderbar, dachte ich, das ist ja wie daheim. Stefan kommt aus Dortmund und ist schon seit sechs Jahren in GB, weil er vor dem deutschen Abi, dem Wehrdienst und was weiß ich noch geflohen ist. Jetzt ist er 22 und schreibt seine Bachelor-Arbeit. Hab ich irgendwas falsch gemacht? Jedenfalls besteht die Mannschaft theoretisch aus drei Deutschen, drei Franzosen, zwei Spaniern und zwei Polen. Ach ja, und drei Schotten. Leider kommen davon immer so maximal fünf, und es geht wohl überhaupt nix zusammen, und das auch noch auf einem sehr unkultivierten und amateurhaften Niveau. Jetzt kann ich mir überlegen, ob ich für 120 Pfund Beitrag (denn der Verein zahlt gar nix und die Spieler mieten die Halle selbst) den schottischen Handball aufrollen will und der King werde, ohne in irgendeiner Weise davon zu profitieren, oder mich vielleicht jedes Mal ärgere, weil überhaupt nix funktioniert und jeder macht, was er will. Stefan meint, ich soll mir das ganz gut überlegen. Das mach’ ich mal jetzt in den nächsten Tagen; ein interessantes Abenteuer wäre es ja schon :).
Ok, heute war nichts Spannendes los. Die erste Englisch-Vorlesung hat keine Hürden gestellt, die Dozentin redet Englisch und nicht Schottisch und ist manchmal ziemlich schnippisch. Danach war das erste richtige Tutorial für International Business, was sehr interessant war (Beispiele: Wal-Mart und Ikea). Kurz nach Weihnachten müssen wir eine Präsentation halten, und in meiner Gruppe sind sogar zwei Schotten. Leider kriegen die den Mund aber nicht einen Millimeter weit auf, war also vielleicht wieder nix mit schottischen Freunden. Perhaps we should break the ice (auf solche Eisbrecherspielchen stehen die hier total)! Am besten komme ich bis jetzt echt mit den ganzen Franzosen und Französinnen klar, die sind alle echt offen, nett und gesprächig!
Mit Bildern kann ich im Moment nicht dienen. Bald ist wieder Wochenende, mal schauen ob ich jemanden finde, um einen kleinen Trip ins Land zu unternehmen. Ich meld mich wieder wenn es ein großartiges Ereignis gegeben hat :)

und schick’ euch ganz liebe Grüße aus dem spätsommerlichen Edinburgh!

Saturday, October 6, 2007

Die Eingewöhnungsphase beginnt

Good evening! Wie versprochen braucht mein nächster Eintrag nicht eine ganze Woche, sondern kommt schneller.
Sonderlich viel ist seit dem letzten Mal nicht passiert. Am Donnerstag sollte in einem Zeitfenster von 8.00 bis 13.00 Uhr der Internetmensch mit unserem Modem kommen, und ich glaub’ dass da was passiert ist, was es noch nie gab: der Typ war sogar zu früh. Also hammer jetzt bis auf eine funktionierende Waschmaschine alles, was wir brauchen. Da warten wir jetzt schon seit fast einer Woche auf den Servicemenschen … Ja, ich weiß, eigentlich wohnen in diesem Haushalt vier (Fast-)Ingenieure, aber das Ding spinnt einfach total. Heut hammer’s noch mal probiert, und da hat jede LED geblinkt, die es an diesem Ding gibt.
Am Donnerstag war ich mal wieder an der Uni. Der Tag hat mir super gefallen und mir sehr große Lust auf dieses Semester gemacht, weil ich mit meinem Modules anscheinend alles richtig gemacht habe! In Starting A New Business sollen wir einen Businessplan mit allem Drum und Dran (Strategie, Vertrieb, Marketing, Finanzierung) für eine eigene Geschäftsidee entwickeln. Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor und auch sehr gelegen :). Ne Prüfung gibt’s da auch nicht im Januar, wunderbar! Danach war ich in International Business, was vermutlich meine Lieblingsvorlesung wird. Gründe für und Ethik und Gefahren der Internationalisierung von Unternehmen, verdeutlicht durch Praxisbeispiele wie Nokia oder Wal-Mart. Find ich toll :). Das ist auch die größte Vorlesung und ich fühl’ mich endlich wie an einer Uni, mit ca. 250 Studenten im größten Hörsaal (zum Vergleich: Starting A New Business ist auf 25 Studenten limitiert; das ist schon wieder wie in Weingarten …). Leider muss ich hierfür bis Ende November ne dicke Hausarbeit schreiben und hab trotzdem zweieinhalb Stunden Prüfung. Aber das geht in Ordnung.
Beim nächsten Mal muss ich unbedingt einige Fotos von der Uni schießen, sie ist absolut sehenswert!

Gestern war dann schon wieder frei. Passiert ist nicht viel: ich war mit Nina, das ist Flo’s Mitbewohnerin aus Slowenien, joggen. Perfekt hierfür geeignet ist der Kanal, der bei mir um die Ecke fließt und einen irgendwie nach Holland versetzt (das behaupte ich jetzt einfach mal, ohne jemals da gewesen zu sein). Echt schön da: ruhig, grün, lang, mit so netten Bootle drauf und wahrscheinlich nicht ganz billigen Häusern links und rechts. Abends war mer dann in der Stadt unterwegs und sind schon um 1 aus dem Pub geschmissen worden. Hier beginnt die Nachtruhe nämlich früher als in Deutschland, was a bissl gewöhnungsbedürftig ist.

Heute war dann Ausschlafen angesagt, und nachmittags bin ich mit Flo nach Leith gefahren. Das ist der Stadtteil, der um den Hafen von Edinburgh rum entstanden ist, und ist ein perfektes Beispiel für ein Kapitel in einem Erdkundebuch zum Thema: Revitalisierung und Restrukturierung von Passivräumen. Der Hafen hat schon bedeutendere Tage gesehen, deswegen ist das Viertel wohl a bissl den Bach runtergegangen. Um das zu ändern wurde ziemlich viel platt gemacht und eine große Shopping Mall hingestellt, in der ich wohl nicht einkaufen gehen werde. In den alten Lagergebäuden wurden schöne Wohnungen und Restaurants angelegt, und die schottische Regierung hat sich einen adäquaten Palast hingestellt. So wie es dort überall aussieht ist das der neue In-Stadtteil von Edinburgh, in dem sich jeder neureiche Geschäftsmann eine Wohnung zulegen muss. Da war es heut’ echt interessant!
Morgen geh’ mer wieder in die Kletterhalle, und nächste Woche startet die Uni dann wohl endlich durch. Ich hoff’ dass ich dann wieder was zu berichten hab!

Ich freu mich von euch zu hören und wünsch’ euch allen noch ein schönes restliches Wochenende! Ganz liebe Grüße aus Edinburgh :)

Wednesday, October 3, 2007

So, jetzt muss ich mich gleich mal entschuldigen, dass ich in der eigentlich ziemlich ereignisreichen Anfangszeit so lange nichts geschrieben hab’. Doch leider kann ich immer noch nur sporadisch ins Internet, deswegen hakt es gerade etwas.

Was ist seit dem letzten Eintrag passiert?
Das Allerwichtigste: Seit einer Woche ist das Pennerleben endlich beendet, weil wir unsere Residenz beziehen konnten. Wir haben uns eine saubere (!) 5-Zimmer-Wohnung in einer ziemlich guten Lage, genau zwischen Zentrum und Uni, geangelt. Die Zimmer sind alle annähernd gleich groß, und wir haben sogar ein großes Wohnzimmer, was natürlich sehr angenehm ist. Die Küche ist neu und modern mit Geschirrspüler und Waschmaschine, aber die hat in der einen Woche bis jetzt kein einziges Mal vernünftig gearbeitet. Wär ja auch zu schön gewesen … Ich hab’ das einzige Südzimmer mit Blick auf einen recht schönen Garten und ohne Verkehrslärm bekommen. Es ist nicht das größte, aber wie ich finde beste Zimmer. Ab Donnerstag rechnen wir damit, Telefon und Internet zu bekommen, und damit auch endlich wieder Kontakt zur Außenwelt ;).

In der Stadt kenne ich mich inzwischen ziemlich gut aus, wobei das noch lange nicht heißt, dass ich schon überall war. Edinburgh ist echt eine wunderschöne und sehr vielseitige Stadt: neben vielen alten Gemäuern mit recht pompösem Baustil (das berühmte Edinburgh Castle natürlich, und der ganze Stadtteil drumrum mit Royal Mile und Princes Street, der Shoppingmeile hier mit zwei H&Ms) gibt es reichlich architektonisch interessante Neubauten für die ganzen Banken (Edinburgh ist stark dienstleistungs- und tourismusorientiert) und viele Parks, in denen bei halbwegs schönem Wetter immer die Hölle los ist (von den hunderttausend Pubs abends ganz zu schweigen). Edinburgh hat sogar einen Sandstrand am Meer, der den typisch schottischen Namen Portobello trägt. Mitten in der Stadt steht ein 250 Meter hoher „Berg“, der sich „Arthur’s Seat“ nennt. Er ist bestimmt total sagenumwoben, aber dafür muss ich glaube ich noch a bissl recherchieren *g*. Am Sonntag sind wir bei schönstem Wetter raufgelaufen. Und ich spreche gleich `ne Warnung aus: ich werde jeden, der mich besuchen kommt, da rauf schleppen, weil die Aussicht über Stadt, Meer und Hügel echt super ist und sich das bisschen Kraxeln wirklich lohnt!

Am Samstag war ich mit Simon in der größten Kletterhalle der Welt, die am Stadtrand von Edinburgh neben dem Flughafen um einen ehemaligen Steinbruch rum gebaut worden ist. Ich sag’ mal: einfach gigantisch! BILD Kletterhalle

Ja, und eigentlich bin ich ja zum Studieren hier, aber da gibt es noch nicht so viel zu erzählen. Letzte Woche war die ganze Zeit irgendwelches Einführungszeugs. Das wichtigste davon war natürlich die Immatrikulation, die hier einfach online in einem riesengroßen Computerraum passiert. Dann mussten wir noch unsere Modules, also unsere Vorlesungen wählen. Pro Semester müssen vier Stück belegt werden, was bedeutet, dass man nur 12 Stunden Vorlesung pro Woche hat. Dafür schreibt man aber ingesamt 6-8 Hausarbeiten und muss in jedem Fach einmal wöchentlich in ein Tutorium rennen. Alle Veranstaltungen sind selbstverständlich verpflichtend ;). Wenn es jemand interessiert: meine Modules im ersten Semester sind Managing the Employment Relationship, Starting a New Business, English as a Foreign Language 7 (Negotiation; “You are from Germany? How nice, we love the Germans!”) und International Business. Bis jetzt hatte ich allerdings nur eine Vorlesung, und die war sehr beruhigend. Ich habe sowohl inhaltlich als auch sprachlich ungefähr 95% verstanden, passt :).

Und wie fühlt es sich jetzt an, in einem anderen Land zu leben? Bis jetzt könnte es dem geneigten Leser so vorkommen, als ob der Kolja irgendwie das gleiche wie immer macht und alles auch so in Weingarten oder Kaiserslautern passieren könnte.
Nach einem kleinen Kulturschock am Anfang ist der Unterschied auch wirklich nicht so groß. Ein paar Tage nach der Ankunft hatte ich mich daran gewöhnt, dass alle um mich rum nicht Schwäbisch, sondern Englisch reden, und dass überall auch alles auf Englisch (und zum Teil Gälisch, was mit Englisch ungefähr gar nichts gemein hat) angeschrieben ist, und alle ihr Lenkrad auf der falschen Seite haben und da natürlich auch fahren. Gespräche laufen schon ziemlich flüssig (beim Makler, beim Buskarte kaufen, sogar mit irgendwelchen betrunkenen Schottinnen, welches so angefangen hat: „You are from Germany.“ „How do you know?“ „You look like a typical German.“ „Is that bad or good?“ „That’s good!“ – da hat se sich grad noch mal gefangen *g*). Happig war der Mietvertrag, denn 12 Seiten Juristenenglisch lesen sich nicht gerade wie ein Krimi. Die sozialen Kontakte laufen gerade an, wobei ich fürchte, dass ich am Ende hier ziemlich wenig Schotten kennengelernt haben werde . Die Uni ist fest in der Hand von Deutschen, Franzosen und Asiaten, echtes Englisch hört man selten. Über meinen Kumpel Flo, der sich ja nicht in das Abenteuer Wohnungssuche in Edinburgh gestürzt hat, kenne ich allerdings zwei Native Speaker aus seiner Wohnheim-WG, und Unterhaltungen mit ihnen bringen echt viel! Was auch noch auffällt: alle um uns rum sind so jung … Es gibt hier Freshers, die gerade 18 geworden sind. Mit Unisport wird es wohl eher nichts werden, obwohl ich das eigentlich fest vorhatte. Die sind sportlich extrem versiert (sollte man nicht meinen, so übergewichtig wie das Volk hier ist) und spielen mit ihren Mannschaften in allen möglichen Ligen, wo sie die Abos auf die Meisterschaft haben. Für mich gibt es aber nur Volleyball, und für Ligaspiele reichts bei mir glaube ich nicht. „I’d like to play volleyball just for fun.“ – „Ah, hm, ok …“ Naja, schau mer mal.
Dem Unterschied Deutschland – Schottland und dem Leben hier werde ich bei Gelegenheit einen eigenen Eintrag widmen, denn die Schotten haben schon die ein oder andere Macke.

Für das Denglisch, was ich mir leider schon angewöhnt habe, möchte ich mich ganz arg entschuldigen, doch das ergibt sich leider relativ schnell zwangsläufig.
Jetzt bin ich hier wieder up to date und verspreche, bis zum nächsten Eintrag nicht wieder über eine Woche vergehen zu lassen!

Danke für das Interesse, und hoffentlich bis zum nächsten Mal :)

Viele liebe Grüße aus Schottland


P.S. für Heike: in der Uni gibt's extra einen Starbucks :)

Monday, September 24, 2007

Die erste Woche

Eine Woche bin ich (oder besser gesagt sind wir: Simon, Oli und Stevie) inzwischen schon in Edinburgh. Es ist ziemlich viel passiert, und zum Glück noch nix schlimmes :) Hier eine Zusammenfassung:

Am 17.09. haben wir den von Simons Eltern netterweise zur Verfügung gestellten Mondeo bis unters Dach vollgepackt und sind via Köln, Niederlande und Belgien nach Calais gefahren. Von der Überfahrt mit der Fähre hatten wir leider nicht viel, weil es mitten in der Nacht war :(. Oli hat das mit dem auf-der-falschen-Seite-Fahren zum Glück voll drauf, sodass die Umstellung kein Problem war. Nach 25 Stunden im Auto sind wir dann in Schottlands Hauptstadt angekommen. So far so boring, ist nix spannendes passiert.
Ab jetzt wurde es allerdings etwas abenteuerlicher. Nachdem wir uns von Deutschland aus um ungefähr nichts gekümmert hatten, war es nicht ganz einfach, eine Bleibe für die ersten Nächte zu finden. Nach gefühlten 100 Telefonaten, die immer folgendermaßen abliefen: "Are you fully booked tonight? - Yes, we are.", hatte ich dann aber doch ein B&B für uns klargemacht. A Drrraummm... Von da aus haben wir am nächsten Tag die Wohnungssuche gestartet. Um uns nicht gegenseitig Konkurrenz auf dem hart umkämpften Einzel- und WG-Zimmermarkt zu machen, und weil es einfach viel Spaß versprach, haben wir uns nach 4-Zimmer-Wohnungen umgeschaut. Nach eineinhalb Stunden Telefonieren hatten wir 11 Termine für Donnerstag und Freitag, und waren erstmal total happy. Wir haben uns dann vier mehr oder eher weniger tolle Wohnungen angeschaut, und bei der fünften konnten wir nicht anders, als möglichst schnell zuzuschlagen. Zum Glück legt die Letting Agency (hier geht im Prinzip nichts ohne Immobilienmakler) keinen gesteigerten Wert auf große Auswahlverfahren, somit hatten wir gleich die Zusage. Der Haken: wir können erst am Dienstag, also morgen, einziehen. Und jetzt wissen wir, wie es sich anfühlen muss, wenn man obdachlos ist ... Wir sind den ganzen Tag irgendwo unterwegs, schlagen die Zeit tot, fahren durch die Gegend und können nichts wirklich sinnvolles tun. Zum Glück gibt Flo (ein Kommilitone aus Weingarten), der sich nicht auf dieses Abenteuer einlassen wollte und sich ein Wohnheimzimmer genommen hat, unserem Gepäck und sogar uns eine Bleibe, wofür wir sehr dankbar sind! Ohne ihn würden wir glaube ich schon Bekanntschaft mit sämtlichen Brücken der Stadt gemacht haben.
Ja, und heute war dann der erste Tag an der Uni. Wenn man ein richtiger "Fresher" ist, mögen die Einschüchterungsversuche schon etwas Nährwert gehabt haben, aber für uns war das heute nichts neues. Erschreckend: ich schätze mal dass in diesem Laden ungefähr 20% Deutsche sind. Wirklich wichtig ist aber nur, dass wir morgen endlich unsere Schlüssel bekommen und seit einer Woche endlich mal wieder richtig und in eigenen Betten schlafen können! Vorher wirds noch eine Fahrt zu Ikea geben .... *g* und natürlich eine Immatrikulation.

Ach ja: das schottische Wetter ist bis jetzt nicht halb so mies wie es die Vorurteile vermuten lassen, die Schotten selbst sind sehr nette Kerle, und ihr Akzent ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber net komplett barbarisch. Whisky habe ich noch nicht getrunken, wird aber bestimmt noch probiert werden.
Das war es für's Erste, und ab jetzt werde ich hier öfter meine Erlebnisse der Welt mitteilen! Ich freu' mich natürlich über Post von euch :)

Viele Grüße aus Schottland, und bis bald wieder!