Monday, October 29, 2007

Sorry ...

Hallo an alle!

Tut mir leid, dass ich so lange nichts geschrieben habe; auch jetzt dauert es leider noch a bissl, bis wieder ein gescheiter Eintrag kommt. Im Moment ist ja bis Donnerstag noch mein Schwesterle zu Besuch. Danach melde ich mich wieder ausführlicher mit 
Erlebnissen aus Edinburgh und Glasgow (die Stadt ist echt Wahnsinn :)
Bis bald, I'll keep you posted :)

Viele Grüße aus dem inzwischen doch ziemlich kalten Edinburgh,
Kolja

Thursday, October 18, 2007

Es wird herbstlich ...

Hallo meine lieben Leser!

Es ist mal wieder höchste Zeit, dass ich ein Lebenszeichen von mir gebe; inzwischen haben sich wieder ein paar Kleinigkeiten angesammelt, die erzählenswert sind :).

Zu Beginn freue ich mich gleich mal, weil die Zahl derer, die sich meine Berichte hier anschauen, immer größer wird! Ich find’s toll dass ihr bei mir vorbeischaut und euch dafür interessiert, was in Schottland passiert. Vielen Dank!

Ein paar von euch machen sich mit mir Gedanken, was ich denn mit dem Handball anfangen soll …
So schaut’s im Moment aus: meine Entscheidung gegen Handball war eigentlich schon gefallen. In einer Mail habe ich den beiden Verantwortlichen auch ganz ehrlich gesagt, dass es mich zwar reizen würde, dem schottischen Handball in seinen Anfängen zuzuschauen. Aber ich habe ja früher schon die ein oder andere Erfahrung mit Handballmannschaften machen dürfen, die kadertechnisch eher dürftig ausgestattet waren. Die Erzählungen von Stefan (dem Flüchtling im THW Kiel-Trikot) und die sehr spärliche Trainingsbeteiligung ließen auf einen ähnlichen Saisonverlauf hier schließen, habe ich gemeint (natürlich konnte ich mich genauso gewählt auf Englisch ausdrücken; ist klar, ne? ;). Vorschläge könne ich keine machen, ob sie vielleicht einen hätten?
Klar hatten sie einen. Meinen Standpunkt verstehen sie voll und ganz, weil ich doch aus Deutschland anderes gewöhnt sei und dem Handball offensichtlich sehr zugetan bin. Aber ich soll mir doch überlegen, eine Hochschulhandballmannschaft zu gründen. Sie würden mich auch bei der Verwaltung unterstützen *g*, und wären sehr erfreut, wenn sie dann Leute ausleihen könnten. Kosten würde es mich ja dann auch nichts (außer einen ganzen Haufen Nerven und ganz viel Zeit, weil so etwas in Schottland deutlich komplizierter ist als daheim, Anm. d. Red.). Das will ich dann aus diversen Gründen auch nicht … Aber bevor ich eine Antwortmail schreiben konnte, kam am nächsten Tag gleich die nächste Mail: es seien 12 Leute im Training gewesen, 5 hätten gefehlt, das sei doch toll und das sind doch viele und falls ich es mir doch noch anders überlege bin ich jederzeit mehr als willkommen! Taktisch haben die Jungs es schon drauf, das muss ich zugeben.
Und jetzt bin ich wieder so weit wie am Anfang. So also der Stand der Dinge ;).

So, noch kurz: was ist seit dem letzten Mal passiert?
Am Samstag habe ich das erste Rugbyspiel meines Lebens angeschaut. Was in Deutschland wahrscheinlich kein Mensch weiß: im Moment ist Rugby World Cup (vergleichbar mit der Fußball-WM schätze ich …). Und da Rugby auf der Insel mindestens genauso populär ist wie Fußball, läuft hier in jedem Pub natürlich World Cup. Der Plan war an diesem Abend eigentlich, die Fußball-EM-Quali Deutschland-Irland anzuschauen, doch das haben wir bald gecancelt. Gleichzeitig ist nämlich unter freiem Himmel, umgeben von alten Gemäuern, in einem Pub das Rugbyspiel Frankreich-England gezeigt worden. Das Publikum sah ungefähr so aus: 10% englische Fans, 20% Schotten, die die Engländer nicht ausstehen können, und 70% Franzosen. Ich hab echt gedacht dass ich im falschen Land gelandet bin. Die Stimmung war prächtig (überall die Marseillaise und französische Schlachtrufe), und ein paar bekannte Franzosen waren auch da. Das Spiel selbst ist nicht sonderlich kompliziert, nach einer Hälfte hatten wir uns die Regeln halbwegs erschlossen (man darf den Ball nur nach hinten werfen, nach vorne treten und nur den sich im Ballbesitz befindenden Spieler vermöbeln). Die Franzosen haben ewig geführt und es kurz vor Ende noch vergeigt, was die Stimmung dann mit einem Mal leicht verändert hat. Die nehmen das ganz schön ernst mit dem Verlieren …
Sonntag war Klettern angesagt, und seitdem eigentlich nur Uni. Nebenbei habe ich den größten Teil der Projektdokumentation für die ZF geschrieben, damit das Ganze endlich mal abgeschlossen ist. Morgen starte ich mit der ersten Hausarbeit, damit sie fertig ist wenn ich nächste Woche meinen ersten Besuch in Edinburgh empfangen darf: Schwesterle fliegt ein :)! Irgendwie ist das komisch … Wir sind beide noch nie geflogen, ich bin in Schottland, und sie ist die erste, die ein Flugzeug von innen sieht. Tzis …:) Ich habe mir schon ein paar Sachen für sie überlegt und mich ein bisschen umgehört. Wird bestimmt nicht langweilig werden!
Schotten kenn’ ich übrigens immer noch nicht wirklich, aber ich weiß inzwischen, dass es allen anderen auch so geht: Schotten sind einfach sehr verschlossen. Das wäre ich an ihrer Stelle vielleicht auch, wenn MEINE Uni von einer riesigen Ausländerinvasion heimgesucht werden würde.
Mir ist es jetzt auch endlich gelungen, zwei Bilder aus der Wohnung hier reinzustellen ;) Mein Zimmer ist übrigens schon ein bisschen größer, als es auf dem Bild aussieht. Das andere ist unser Wohnzimmer mit Blick auf einen Garten, den wir leider nicht benutzen dürfen.

Soderle, das war’s für heute. Bei Interesse kann man sich nach dem Wochenende gern ausführlich mit mir über die Einführung einer Unternehmenspolitik zur Steigerung des Mitarbeiterengagements unterhalten.

Viele liebe Grüße aus dem saukalten, aber sonnigen Edinburgh (äääätsch, hier schneit es nicht in den nächsten Tagen! Jaja, der Kolja weiß alles …), bis hoffentlich bald wieder
Euer Kolja

Wednesday, October 10, 2007

Logbucheintrag 4. Viel Neues hab’ ich diesmal nicht zu berichten, aber ich möcht’ mich a bissl freuen. Wie angekündigt war ich am Sonntag wieder mit Simon und Flos Mitbewohner (Robin, ein echter Engländer, was zum Englisch quatschen ganz wunderbar ist ;) beim Klettern. Da hab ich mich ganz tierisch gefreut, weil ich mich mit meinem Fliegengewicht eine 30m-Wand mit Überhang hoch gekämpft hatte (eine 5+ für die Fachleute unter uns)! Naja, und dann kam Robin und ist das Ding in der halben Zeit hochgelaufen :(. Aber ich bin scho a bissl stolz, ich werd jedes Mal um einiges besser! Hinterher war ich dann noch am Strand und hab das Rauschen der Wellen genossen; das ist echt schön, wenn man am Meer wohnt, auch wenn das hier in Edinburgh leider nicht so viel Flair hat.
Gestern wollte ich dann ein kleines Abenteuer starten. Nachdem mit Unisport irgendwie für mich nicht so viel los ist (außer ich probier’ mal so Sachen wie Ju-Jitsu oder Whiskeyglasstemmen aus oder werd' Volleyballstar ;), hab ich mich nach einem Eingeborenenhandballverein umgeschaut und auch einen gefunden. Nach einer kurzen Email bin ich auch sofort umworben worden. Gut, hab ich gedacht, dann schau ich mir das Training mal an, kann ja nur schief gehen! Als ich in die Halle gekommen bin (die größte, die es hier gibt: so groß wie ein Drittel einer gewöhnlichen deutschen Dreifachturnhalle) war das erste, was ich gesehen hab’, der Zwillingsbruder von Dirk Nowitzki in einem Trikot vom THW Kiel. Wunderbar, dachte ich, das ist ja wie daheim. Stefan kommt aus Dortmund und ist schon seit sechs Jahren in GB, weil er vor dem deutschen Abi, dem Wehrdienst und was weiß ich noch geflohen ist. Jetzt ist er 22 und schreibt seine Bachelor-Arbeit. Hab ich irgendwas falsch gemacht? Jedenfalls besteht die Mannschaft theoretisch aus drei Deutschen, drei Franzosen, zwei Spaniern und zwei Polen. Ach ja, und drei Schotten. Leider kommen davon immer so maximal fünf, und es geht wohl überhaupt nix zusammen, und das auch noch auf einem sehr unkultivierten und amateurhaften Niveau. Jetzt kann ich mir überlegen, ob ich für 120 Pfund Beitrag (denn der Verein zahlt gar nix und die Spieler mieten die Halle selbst) den schottischen Handball aufrollen will und der King werde, ohne in irgendeiner Weise davon zu profitieren, oder mich vielleicht jedes Mal ärgere, weil überhaupt nix funktioniert und jeder macht, was er will. Stefan meint, ich soll mir das ganz gut überlegen. Das mach’ ich mal jetzt in den nächsten Tagen; ein interessantes Abenteuer wäre es ja schon :).
Ok, heute war nichts Spannendes los. Die erste Englisch-Vorlesung hat keine Hürden gestellt, die Dozentin redet Englisch und nicht Schottisch und ist manchmal ziemlich schnippisch. Danach war das erste richtige Tutorial für International Business, was sehr interessant war (Beispiele: Wal-Mart und Ikea). Kurz nach Weihnachten müssen wir eine Präsentation halten, und in meiner Gruppe sind sogar zwei Schotten. Leider kriegen die den Mund aber nicht einen Millimeter weit auf, war also vielleicht wieder nix mit schottischen Freunden. Perhaps we should break the ice (auf solche Eisbrecherspielchen stehen die hier total)! Am besten komme ich bis jetzt echt mit den ganzen Franzosen und Französinnen klar, die sind alle echt offen, nett und gesprächig!
Mit Bildern kann ich im Moment nicht dienen. Bald ist wieder Wochenende, mal schauen ob ich jemanden finde, um einen kleinen Trip ins Land zu unternehmen. Ich meld mich wieder wenn es ein großartiges Ereignis gegeben hat :)

und schick’ euch ganz liebe Grüße aus dem spätsommerlichen Edinburgh!

Saturday, October 6, 2007

Die Eingewöhnungsphase beginnt

Good evening! Wie versprochen braucht mein nächster Eintrag nicht eine ganze Woche, sondern kommt schneller.
Sonderlich viel ist seit dem letzten Mal nicht passiert. Am Donnerstag sollte in einem Zeitfenster von 8.00 bis 13.00 Uhr der Internetmensch mit unserem Modem kommen, und ich glaub’ dass da was passiert ist, was es noch nie gab: der Typ war sogar zu früh. Also hammer jetzt bis auf eine funktionierende Waschmaschine alles, was wir brauchen. Da warten wir jetzt schon seit fast einer Woche auf den Servicemenschen … Ja, ich weiß, eigentlich wohnen in diesem Haushalt vier (Fast-)Ingenieure, aber das Ding spinnt einfach total. Heut hammer’s noch mal probiert, und da hat jede LED geblinkt, die es an diesem Ding gibt.
Am Donnerstag war ich mal wieder an der Uni. Der Tag hat mir super gefallen und mir sehr große Lust auf dieses Semester gemacht, weil ich mit meinem Modules anscheinend alles richtig gemacht habe! In Starting A New Business sollen wir einen Businessplan mit allem Drum und Dran (Strategie, Vertrieb, Marketing, Finanzierung) für eine eigene Geschäftsidee entwickeln. Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor und auch sehr gelegen :). Ne Prüfung gibt’s da auch nicht im Januar, wunderbar! Danach war ich in International Business, was vermutlich meine Lieblingsvorlesung wird. Gründe für und Ethik und Gefahren der Internationalisierung von Unternehmen, verdeutlicht durch Praxisbeispiele wie Nokia oder Wal-Mart. Find ich toll :). Das ist auch die größte Vorlesung und ich fühl’ mich endlich wie an einer Uni, mit ca. 250 Studenten im größten Hörsaal (zum Vergleich: Starting A New Business ist auf 25 Studenten limitiert; das ist schon wieder wie in Weingarten …). Leider muss ich hierfür bis Ende November ne dicke Hausarbeit schreiben und hab trotzdem zweieinhalb Stunden Prüfung. Aber das geht in Ordnung.
Beim nächsten Mal muss ich unbedingt einige Fotos von der Uni schießen, sie ist absolut sehenswert!

Gestern war dann schon wieder frei. Passiert ist nicht viel: ich war mit Nina, das ist Flo’s Mitbewohnerin aus Slowenien, joggen. Perfekt hierfür geeignet ist der Kanal, der bei mir um die Ecke fließt und einen irgendwie nach Holland versetzt (das behaupte ich jetzt einfach mal, ohne jemals da gewesen zu sein). Echt schön da: ruhig, grün, lang, mit so netten Bootle drauf und wahrscheinlich nicht ganz billigen Häusern links und rechts. Abends war mer dann in der Stadt unterwegs und sind schon um 1 aus dem Pub geschmissen worden. Hier beginnt die Nachtruhe nämlich früher als in Deutschland, was a bissl gewöhnungsbedürftig ist.

Heute war dann Ausschlafen angesagt, und nachmittags bin ich mit Flo nach Leith gefahren. Das ist der Stadtteil, der um den Hafen von Edinburgh rum entstanden ist, und ist ein perfektes Beispiel für ein Kapitel in einem Erdkundebuch zum Thema: Revitalisierung und Restrukturierung von Passivräumen. Der Hafen hat schon bedeutendere Tage gesehen, deswegen ist das Viertel wohl a bissl den Bach runtergegangen. Um das zu ändern wurde ziemlich viel platt gemacht und eine große Shopping Mall hingestellt, in der ich wohl nicht einkaufen gehen werde. In den alten Lagergebäuden wurden schöne Wohnungen und Restaurants angelegt, und die schottische Regierung hat sich einen adäquaten Palast hingestellt. So wie es dort überall aussieht ist das der neue In-Stadtteil von Edinburgh, in dem sich jeder neureiche Geschäftsmann eine Wohnung zulegen muss. Da war es heut’ echt interessant!
Morgen geh’ mer wieder in die Kletterhalle, und nächste Woche startet die Uni dann wohl endlich durch. Ich hoff’ dass ich dann wieder was zu berichten hab!

Ich freu mich von euch zu hören und wünsch’ euch allen noch ein schönes restliches Wochenende! Ganz liebe Grüße aus Edinburgh :)

Wednesday, October 3, 2007

So, jetzt muss ich mich gleich mal entschuldigen, dass ich in der eigentlich ziemlich ereignisreichen Anfangszeit so lange nichts geschrieben hab’. Doch leider kann ich immer noch nur sporadisch ins Internet, deswegen hakt es gerade etwas.

Was ist seit dem letzten Eintrag passiert?
Das Allerwichtigste: Seit einer Woche ist das Pennerleben endlich beendet, weil wir unsere Residenz beziehen konnten. Wir haben uns eine saubere (!) 5-Zimmer-Wohnung in einer ziemlich guten Lage, genau zwischen Zentrum und Uni, geangelt. Die Zimmer sind alle annähernd gleich groß, und wir haben sogar ein großes Wohnzimmer, was natürlich sehr angenehm ist. Die Küche ist neu und modern mit Geschirrspüler und Waschmaschine, aber die hat in der einen Woche bis jetzt kein einziges Mal vernünftig gearbeitet. Wär ja auch zu schön gewesen … Ich hab’ das einzige Südzimmer mit Blick auf einen recht schönen Garten und ohne Verkehrslärm bekommen. Es ist nicht das größte, aber wie ich finde beste Zimmer. Ab Donnerstag rechnen wir damit, Telefon und Internet zu bekommen, und damit auch endlich wieder Kontakt zur Außenwelt ;).

In der Stadt kenne ich mich inzwischen ziemlich gut aus, wobei das noch lange nicht heißt, dass ich schon überall war. Edinburgh ist echt eine wunderschöne und sehr vielseitige Stadt: neben vielen alten Gemäuern mit recht pompösem Baustil (das berühmte Edinburgh Castle natürlich, und der ganze Stadtteil drumrum mit Royal Mile und Princes Street, der Shoppingmeile hier mit zwei H&Ms) gibt es reichlich architektonisch interessante Neubauten für die ganzen Banken (Edinburgh ist stark dienstleistungs- und tourismusorientiert) und viele Parks, in denen bei halbwegs schönem Wetter immer die Hölle los ist (von den hunderttausend Pubs abends ganz zu schweigen). Edinburgh hat sogar einen Sandstrand am Meer, der den typisch schottischen Namen Portobello trägt. Mitten in der Stadt steht ein 250 Meter hoher „Berg“, der sich „Arthur’s Seat“ nennt. Er ist bestimmt total sagenumwoben, aber dafür muss ich glaube ich noch a bissl recherchieren *g*. Am Sonntag sind wir bei schönstem Wetter raufgelaufen. Und ich spreche gleich `ne Warnung aus: ich werde jeden, der mich besuchen kommt, da rauf schleppen, weil die Aussicht über Stadt, Meer und Hügel echt super ist und sich das bisschen Kraxeln wirklich lohnt!

Am Samstag war ich mit Simon in der größten Kletterhalle der Welt, die am Stadtrand von Edinburgh neben dem Flughafen um einen ehemaligen Steinbruch rum gebaut worden ist. Ich sag’ mal: einfach gigantisch! BILD Kletterhalle

Ja, und eigentlich bin ich ja zum Studieren hier, aber da gibt es noch nicht so viel zu erzählen. Letzte Woche war die ganze Zeit irgendwelches Einführungszeugs. Das wichtigste davon war natürlich die Immatrikulation, die hier einfach online in einem riesengroßen Computerraum passiert. Dann mussten wir noch unsere Modules, also unsere Vorlesungen wählen. Pro Semester müssen vier Stück belegt werden, was bedeutet, dass man nur 12 Stunden Vorlesung pro Woche hat. Dafür schreibt man aber ingesamt 6-8 Hausarbeiten und muss in jedem Fach einmal wöchentlich in ein Tutorium rennen. Alle Veranstaltungen sind selbstverständlich verpflichtend ;). Wenn es jemand interessiert: meine Modules im ersten Semester sind Managing the Employment Relationship, Starting a New Business, English as a Foreign Language 7 (Negotiation; “You are from Germany? How nice, we love the Germans!”) und International Business. Bis jetzt hatte ich allerdings nur eine Vorlesung, und die war sehr beruhigend. Ich habe sowohl inhaltlich als auch sprachlich ungefähr 95% verstanden, passt :).

Und wie fühlt es sich jetzt an, in einem anderen Land zu leben? Bis jetzt könnte es dem geneigten Leser so vorkommen, als ob der Kolja irgendwie das gleiche wie immer macht und alles auch so in Weingarten oder Kaiserslautern passieren könnte.
Nach einem kleinen Kulturschock am Anfang ist der Unterschied auch wirklich nicht so groß. Ein paar Tage nach der Ankunft hatte ich mich daran gewöhnt, dass alle um mich rum nicht Schwäbisch, sondern Englisch reden, und dass überall auch alles auf Englisch (und zum Teil Gälisch, was mit Englisch ungefähr gar nichts gemein hat) angeschrieben ist, und alle ihr Lenkrad auf der falschen Seite haben und da natürlich auch fahren. Gespräche laufen schon ziemlich flüssig (beim Makler, beim Buskarte kaufen, sogar mit irgendwelchen betrunkenen Schottinnen, welches so angefangen hat: „You are from Germany.“ „How do you know?“ „You look like a typical German.“ „Is that bad or good?“ „That’s good!“ – da hat se sich grad noch mal gefangen *g*). Happig war der Mietvertrag, denn 12 Seiten Juristenenglisch lesen sich nicht gerade wie ein Krimi. Die sozialen Kontakte laufen gerade an, wobei ich fürchte, dass ich am Ende hier ziemlich wenig Schotten kennengelernt haben werde . Die Uni ist fest in der Hand von Deutschen, Franzosen und Asiaten, echtes Englisch hört man selten. Über meinen Kumpel Flo, der sich ja nicht in das Abenteuer Wohnungssuche in Edinburgh gestürzt hat, kenne ich allerdings zwei Native Speaker aus seiner Wohnheim-WG, und Unterhaltungen mit ihnen bringen echt viel! Was auch noch auffällt: alle um uns rum sind so jung … Es gibt hier Freshers, die gerade 18 geworden sind. Mit Unisport wird es wohl eher nichts werden, obwohl ich das eigentlich fest vorhatte. Die sind sportlich extrem versiert (sollte man nicht meinen, so übergewichtig wie das Volk hier ist) und spielen mit ihren Mannschaften in allen möglichen Ligen, wo sie die Abos auf die Meisterschaft haben. Für mich gibt es aber nur Volleyball, und für Ligaspiele reichts bei mir glaube ich nicht. „I’d like to play volleyball just for fun.“ – „Ah, hm, ok …“ Naja, schau mer mal.
Dem Unterschied Deutschland – Schottland und dem Leben hier werde ich bei Gelegenheit einen eigenen Eintrag widmen, denn die Schotten haben schon die ein oder andere Macke.

Für das Denglisch, was ich mir leider schon angewöhnt habe, möchte ich mich ganz arg entschuldigen, doch das ergibt sich leider relativ schnell zwangsläufig.
Jetzt bin ich hier wieder up to date und verspreche, bis zum nächsten Eintrag nicht wieder über eine Woche vergehen zu lassen!

Danke für das Interesse, und hoffentlich bis zum nächsten Mal :)

Viele liebe Grüße aus Schottland


P.S. für Heike: in der Uni gibt's extra einen Starbucks :)