So, jetzt muss ich mich gleich mal entschuldigen, dass ich in der eigentlich ziemlich ereignisreichen Anfangszeit so lange nichts geschrieben hab’. Doch leider kann ich immer noch nur sporadisch ins Internet, deswegen hakt es gerade etwas.
Was ist seit dem letzten Eintrag passiert?
Das Allerwichtigste: Seit einer Woche ist das Pennerleben endlich beendet, weil wir unsere Residenz beziehen konnten. Wir haben uns eine saubere (!) 5-Zimmer-Wohnung in einer ziemlich guten Lage, genau zwischen Zentrum und Uni, geangelt. Die Zimmer sind alle annähernd gleich groß, und wir haben sogar ein großes Wohnzimmer, was natürlich sehr angenehm ist. Die Küche ist neu und modern mit Geschirrspüler und Waschmaschine, aber die hat in der einen Woche bis jetzt kein einziges Mal vernünftig gearbeitet. Wär ja auch zu schön gewesen … Ich hab’ das einzige Südzimmer mit Blick auf einen recht schönen Garten und ohne Verkehrslärm bekommen. Es ist nicht das größte, aber wie ich finde beste Zimmer. Ab Donnerstag rechnen wir damit, Telefon und Internet zu bekommen, und damit auch endlich wieder Kontakt zur Außenwelt ;).
In der Stadt kenne ich mich inzwischen ziemlich gut aus, wobei das noch lange nicht heißt, dass ich schon überall war. Edinburgh ist echt eine wunderschöne und sehr vielseitige Stadt: neben vielen alten Gemäuern mit recht pompösem Baustil (das berühmte Edinburgh Castle natürlich, und der ganze Stadtteil drumrum mit Royal Mile und Princes Street, der Shoppingmeile hier mit zwei H&Ms) gibt es reichlich architektonisch interessante Neubauten für die ganzen Banken (Edinburgh ist stark dienstleistungs- und tourismusorientiert) und viele Parks, in denen bei halbwegs schönem Wetter immer die Hölle los ist (von den hunderttausend Pubs abends ganz zu schweigen). Edinburgh hat sogar einen Sandstrand am Meer, der den typisch schottischen Namen Portobello trägt. Mitten in der Stadt steht ein 250 Meter hoher „Berg“, der sich „Arthur’s Seat“ nennt. Er ist bestimmt total sagenumwoben, aber dafür muss ich glaube ich noch a bissl recherchieren *g*. Am Sonntag sind wir bei schönstem Wetter raufgelaufen. Und ich spreche gleich `ne Warnung aus: ich werde jeden, der mich besuchen kommt, da rauf schleppen, weil die Aussicht über Stadt, Meer und Hügel echt super ist und sich das bisschen Kraxeln wirklich lohnt!
Am Samstag war ich mit Simon in der größten Kletterhalle der Welt, die am Stadtrand von Edinburgh neben dem Flughafen um einen ehemaligen Steinbruch rum gebaut worden ist. Ich sag’ mal: einfach gigantisch! BILD Kletterhalle
Ja, und eigentlich bin ich ja zum Studieren hier, aber da gibt es noch nicht so viel zu erzählen. Letzte Woche war die ganze Zeit irgendwelches Einführungszeugs. Das wichtigste davon war natürlich die Immatrikulation, die hier einfach online in einem riesengroßen Computerraum passiert. Dann mussten wir noch unsere Modules, also unsere Vorlesungen wählen. Pro Semester müssen vier Stück belegt werden, was bedeutet, dass man nur 12 Stunden Vorlesung pro Woche hat. Dafür schreibt man aber ingesamt 6-8 Hausarbeiten und muss in jedem Fach einmal wöchentlich in ein Tutorium rennen. Alle Veranstaltungen sind selbstverständlich verpflichtend ;). Wenn es jemand interessiert: meine Modules im ersten Semester sind Managing the Employment Relationship, Starting a New Business, English as a Foreign Language 7 (Negotiation; “You are from Germany? How nice, we love the Germans!”) und International Business. Bis jetzt hatte ich allerdings nur eine Vorlesung, und die war sehr beruhigend. Ich habe sowohl inhaltlich als auch sprachlich ungefähr 95% verstanden, passt :).
Und wie fühlt es sich jetzt an, in einem anderen Land zu leben? Bis jetzt könnte es dem geneigten Leser so vorkommen, als ob der Kolja irgendwie das gleiche wie immer macht und alles auch so in Weingarten oder Kaiserslautern passieren könnte.
Nach einem kleinen Kulturschock am Anfang ist der Unterschied auch wirklich nicht so groß. Ein paar Tage nach der Ankunft hatte ich mich daran gewöhnt, dass alle um mich rum nicht Schwäbisch, sondern Englisch reden, und dass überall auch alles auf Englisch (und zum Teil Gälisch, was mit Englisch ungefähr gar nichts gemein hat) angeschrieben ist, und alle ihr Lenkrad auf der falschen Seite haben und da natürlich auch fahren. Gespräche laufen schon ziemlich flüssig (beim Makler, beim Buskarte kaufen, sogar mit irgendwelchen betrunkenen Schottinnen, welches so angefangen hat: „You are from Germany.“ „How do you know?“ „You look like a typical German.“ „Is that bad or good?“ „That’s good!“ – da hat se sich grad noch mal gefangen *g*). Happig war der Mietvertrag, denn 12 Seiten Juristenenglisch lesen sich nicht gerade wie ein Krimi. Die sozialen Kontakte laufen gerade an, wobei ich fürchte, dass ich am Ende hier ziemlich wenig Schotten kennengelernt haben werde . Die Uni ist fest in der Hand von Deutschen, Franzosen und Asiaten, echtes Englisch hört man selten. Über meinen Kumpel Flo, der sich ja nicht in das Abenteuer Wohnungssuche in Edinburgh gestürzt hat, kenne ich allerdings zwei Native Speaker aus seiner Wohnheim-WG, und Unterhaltungen mit ihnen bringen echt viel! Was auch noch auffällt: alle um uns rum sind so jung … Es gibt hier Freshers, die gerade 18 geworden sind. Mit Unisport wird es wohl eher nichts werden, obwohl ich das eigentlich fest vorhatte. Die sind sportlich extrem versiert (sollte man nicht meinen, so übergewichtig wie das Volk hier ist) und spielen mit ihren Mannschaften in allen möglichen Ligen, wo sie die Abos auf die Meisterschaft haben. Für mich gibt es aber nur Volleyball, und für Ligaspiele reichts bei mir glaube ich nicht. „I’d like to play volleyball just for fun.“ – „Ah, hm, ok …“ Naja, schau mer mal.
Dem Unterschied Deutschland – Schottland und dem Leben hier werde ich bei Gelegenheit einen eigenen Eintrag widmen, denn die Schotten haben schon die ein oder andere Macke.
Für das Denglisch, was ich mir leider schon angewöhnt habe, möchte ich mich ganz arg entschuldigen, doch das ergibt sich leider relativ schnell zwangsläufig.
Jetzt bin ich hier wieder up to date und verspreche, bis zum nächsten Eintrag nicht wieder über eine Woche vergehen zu lassen!
Danke für das Interesse, und hoffentlich bis zum nächsten Mal :)
Viele liebe Grüße aus Schottland
P.S. für Heike: in der Uni gibt's extra einen Starbucks :)
Was ist seit dem letzten Eintrag passiert?
Das Allerwichtigste: Seit einer Woche ist das Pennerleben endlich beendet, weil wir unsere Residenz beziehen konnten. Wir haben uns eine saubere (!) 5-Zimmer-Wohnung in einer ziemlich guten Lage, genau zwischen Zentrum und Uni, geangelt. Die Zimmer sind alle annähernd gleich groß, und wir haben sogar ein großes Wohnzimmer, was natürlich sehr angenehm ist. Die Küche ist neu und modern mit Geschirrspüler und Waschmaschine, aber die hat in der einen Woche bis jetzt kein einziges Mal vernünftig gearbeitet. Wär ja auch zu schön gewesen … Ich hab’ das einzige Südzimmer mit Blick auf einen recht schönen Garten und ohne Verkehrslärm bekommen. Es ist nicht das größte, aber wie ich finde beste Zimmer. Ab Donnerstag rechnen wir damit, Telefon und Internet zu bekommen, und damit auch endlich wieder Kontakt zur Außenwelt ;).
In der Stadt kenne ich mich inzwischen ziemlich gut aus, wobei das noch lange nicht heißt, dass ich schon überall war. Edinburgh ist echt eine wunderschöne und sehr vielseitige Stadt: neben vielen alten Gemäuern mit recht pompösem Baustil (das berühmte Edinburgh Castle natürlich, und der ganze Stadtteil drumrum mit Royal Mile und Princes Street, der Shoppingmeile hier mit zwei H&Ms) gibt es reichlich architektonisch interessante Neubauten für die ganzen Banken (Edinburgh ist stark dienstleistungs- und tourismusorientiert) und viele Parks, in denen bei halbwegs schönem Wetter immer die Hölle los ist (von den hunderttausend Pubs abends ganz zu schweigen). Edinburgh hat sogar einen Sandstrand am Meer, der den typisch schottischen Namen Portobello trägt. Mitten in der Stadt steht ein 250 Meter hoher „Berg“, der sich „Arthur’s Seat“ nennt. Er ist bestimmt total sagenumwoben, aber dafür muss ich glaube ich noch a bissl recherchieren *g*. Am Sonntag sind wir bei schönstem Wetter raufgelaufen. Und ich spreche gleich `ne Warnung aus: ich werde jeden, der mich besuchen kommt, da rauf schleppen, weil die Aussicht über Stadt, Meer und Hügel echt super ist und sich das bisschen Kraxeln wirklich lohnt!
Am Samstag war ich mit Simon in der größten Kletterhalle der Welt, die am Stadtrand von Edinburgh neben dem Flughafen um einen ehemaligen Steinbruch rum gebaut worden ist. Ich sag’ mal: einfach gigantisch! BILD Kletterhalle
Ja, und eigentlich bin ich ja zum Studieren hier, aber da gibt es noch nicht so viel zu erzählen. Letzte Woche war die ganze Zeit irgendwelches Einführungszeugs. Das wichtigste davon war natürlich die Immatrikulation, die hier einfach online in einem riesengroßen Computerraum passiert. Dann mussten wir noch unsere Modules, also unsere Vorlesungen wählen. Pro Semester müssen vier Stück belegt werden, was bedeutet, dass man nur 12 Stunden Vorlesung pro Woche hat. Dafür schreibt man aber ingesamt 6-8 Hausarbeiten und muss in jedem Fach einmal wöchentlich in ein Tutorium rennen. Alle Veranstaltungen sind selbstverständlich verpflichtend ;). Wenn es jemand interessiert: meine Modules im ersten Semester sind Managing the Employment Relationship, Starting a New Business, English as a Foreign Language 7 (Negotiation; “You are from Germany? How nice, we love the Germans!”) und International Business. Bis jetzt hatte ich allerdings nur eine Vorlesung, und die war sehr beruhigend. Ich habe sowohl inhaltlich als auch sprachlich ungefähr 95% verstanden, passt :).
Und wie fühlt es sich jetzt an, in einem anderen Land zu leben? Bis jetzt könnte es dem geneigten Leser so vorkommen, als ob der Kolja irgendwie das gleiche wie immer macht und alles auch so in Weingarten oder Kaiserslautern passieren könnte.
Nach einem kleinen Kulturschock am Anfang ist der Unterschied auch wirklich nicht so groß. Ein paar Tage nach der Ankunft hatte ich mich daran gewöhnt, dass alle um mich rum nicht Schwäbisch, sondern Englisch reden, und dass überall auch alles auf Englisch (und zum Teil Gälisch, was mit Englisch ungefähr gar nichts gemein hat) angeschrieben ist, und alle ihr Lenkrad auf der falschen Seite haben und da natürlich auch fahren. Gespräche laufen schon ziemlich flüssig (beim Makler, beim Buskarte kaufen, sogar mit irgendwelchen betrunkenen Schottinnen, welches so angefangen hat: „You are from Germany.“ „How do you know?“ „You look like a typical German.“ „Is that bad or good?“ „That’s good!“ – da hat se sich grad noch mal gefangen *g*). Happig war der Mietvertrag, denn 12 Seiten Juristenenglisch lesen sich nicht gerade wie ein Krimi. Die sozialen Kontakte laufen gerade an, wobei ich fürchte, dass ich am Ende hier ziemlich wenig Schotten kennengelernt haben werde . Die Uni ist fest in der Hand von Deutschen, Franzosen und Asiaten, echtes Englisch hört man selten. Über meinen Kumpel Flo, der sich ja nicht in das Abenteuer Wohnungssuche in Edinburgh gestürzt hat, kenne ich allerdings zwei Native Speaker aus seiner Wohnheim-WG, und Unterhaltungen mit ihnen bringen echt viel! Was auch noch auffällt: alle um uns rum sind so jung … Es gibt hier Freshers, die gerade 18 geworden sind. Mit Unisport wird es wohl eher nichts werden, obwohl ich das eigentlich fest vorhatte. Die sind sportlich extrem versiert (sollte man nicht meinen, so übergewichtig wie das Volk hier ist) und spielen mit ihren Mannschaften in allen möglichen Ligen, wo sie die Abos auf die Meisterschaft haben. Für mich gibt es aber nur Volleyball, und für Ligaspiele reichts bei mir glaube ich nicht. „I’d like to play volleyball just for fun.“ – „Ah, hm, ok …“ Naja, schau mer mal.
Dem Unterschied Deutschland – Schottland und dem Leben hier werde ich bei Gelegenheit einen eigenen Eintrag widmen, denn die Schotten haben schon die ein oder andere Macke.
Für das Denglisch, was ich mir leider schon angewöhnt habe, möchte ich mich ganz arg entschuldigen, doch das ergibt sich leider relativ schnell zwangsläufig.
Jetzt bin ich hier wieder up to date und verspreche, bis zum nächsten Eintrag nicht wieder über eine Woche vergehen zu lassen!
Danke für das Interesse, und hoffentlich bis zum nächsten Mal :)
Viele liebe Grüße aus Schottland
P.S. für Heike: in der Uni gibt's extra einen Starbucks :)
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