So, vorbei sind Hausarbeiten und tote Mäuse, es gibt endlich wieder was Gescheites zu berichten. Das Wichtigste ist unser Ausflug in die Stadt von U2 und Guinness, doch alles der Reihe nach.
Die Hausarbeit habe ich ohne große Hektik und trotzdem recht just in time abgegeben und ein ganz gutes Gefühl dabei. Inzwischen haben wir auch Feedback für die erste Hausarbeit und was Größeres in Englisch bekommen; mit den Ergebnissen kann ich glaube ich mehr als zufrieden sein .
Am Donnerstag, gleich nachdem wir die Hausarbeit abgegeben haben, haben wir dann etwas für Schottland vielleicht ungewöhnliches gemacht. Mit Flo bin ich auf den German Christmas Market hier an der Princes Street gegangen. Als ich davon zum ersten Mal gehört habe, hab’ ich ziemlich komisch geschaut, aber die meinen das echt so. Neben der Princes Street und der National Scottish Gallery stehen geschätzte 40 Buden, die die Besucher komplett auf einen für uns heimischen Weihnachtsmarkt versetzen. Das ist echt so, wir waren baff. Es gibt DLG-prämierte Stollen, Kässspätzle, Bavarian Leberkäs, Erdinger Weißbier und alles, was unser sich nach solchen Köstlichkeiten sehnendes Herz sich nur wünschen könnte. In den Ständen stehen fast ausnahmslos Deutsche, die extra für den Markt mit Sack und Pack hier hoch fahren. Für die lohnt es sich wirklich, wenn man sich die Preise anschaut, über die ich hier auch nicht weiter reden will … Wir haben uns zwei Gläser Glühwein gegönnt, die wirklich super geschmeckt haben. Im Endeffekt ging es auch nicht um die Glühweine, sondern wir waren mit ein paar anderen Deutschen verabredet und haben noch viel mehr getroffen, sodass wir wirklich ne Gruppe von locker 20 Studenten aus Deutschland waren. Das war richtig cool und hat Spaß gemacht, und war auch wieder ne gute Gelegenheit, um Leute kennen zu lernen.
Zum Beispiel den einen von beiden, mit denen wir am Freitag dann nach Dublin geflogen sind. Das war Stefan, Wirtschaftsinformatiker (schreibt gerade Diplomarbeit hier) aus Paderborn, also gaaaaanz weit oben, ne. Den haben wir über Martin kennen gelernt, mit dem wir in einer Vorlesung sitzen. Martin kommt von noch weiter oben, er ist nämlich ein waschechter Ostfriese von der Insel Langeoog. So bin ich dann am Freitag zum ersten Mal in meinem Leben in ein Flugzeug gestiegen; mein Jungfernflug (mit Ryanair) war nichts besonderes, mir hat’s Spaß gemacht, ich hab einen Fensterplatz gekriegt ;) und das Wetter war perfekt. Entsprechend hab ich natürlich fotografiert, hab mich ja gefreut wie ein kleines Kind (Bilder vom Flug wie natürlich auch von allem anderen gibt es in der Galerie). Nach ner knappen Stunde war es auch schon wieder vorbei, und wir waren auf irischem Boden.
Wir sind gleich in unser vorher gebuchtes Hostel gefahren, welches sich dann als die Jugendherberge von Dublin rausgestellt hat, haben unsere Betten im 8-Bett-Zimmer bezogen und sind gleich wieder abgehauen. An diesem Punkt muss meine Digicam bei der Reihenfolge der Bilder wohl einen Aussetzer gehabt haben; sie behauptet nämlich steif und fest, wir wären gleich direkt in die Guinness-Brauerei gegangen. Sowas aber auch …
Nach einem längeren Spaziergang durch die Innenstadt sind wir dann im Guinness Storehouse angekommen. Guinness hat hier in einem nicht mehr genutzten, riesengroßen Klotz auf seinem Gelände eine Art Museum für sein weltberühmtes Bier errichtet. Auf sieben Stockwerken – architektonisch schon sehr interessant, weil es ein 100 Jahre altes Industriegebäude gepaart mit viel modernem Stahl und Glas war – wird die Geschichte vom vielleicht berühmtesten Bier der Welt erzählt. Von der Brauereigründung 1759 über die Rohstoffe, ein Taste Lab (da kann man frisch gebrautes Guinness probieren), Herstellung und Werbung wird alles wunderschön aufbereitet dargestellt. Über allem liegt etwas Altes, Traditionelles und Urgemütliches, sodass man sich dort richtig wohl fühlt. Im obersten Stockwerk kommt dann der Höhepunkt: hoch über der Stadt schwebt eine Bar mit Rundumsicht und wunderbarem Panorama, wo man sein im Eintrittspreis enthaltenes frisches Guinness genießen kann. Wir haben das in der Abenddämmerung über Dublin getan, das war gigantisch!
Danach ging es zur Essensjagd und auf der Suche nach einem Irish Pub, das sich den Namen wirklich verdient hat, ins Temple Bar Quarter. Das Viertel am Fluss Liffey ist die erste Adresse, wenn man in Dublin weggehen möchte, und das hat sich auch bestätigt. Wir haben ein paar schöne Pubs gefunden, mit Gitarre spielenden Leuten in den Ecken, die es richtig drauf hatten. Die Stimmung unter den Besuchern war genau so, wie man es sich in Irish Pubs vorstellt: das alterstechnisch total gemischte Publikum hat bei allen Songs laut mitgesungen und geklatscht und so für eine wirklich tolle, freundliche und fröhliche Atmosphäre gesorgt. So ging der Abend schnell vorbei … Nebenbei: am Anfang habe ich mal erzählt, dass ich von einer Schottin eindeutig als Deutscher identifiziert wurde. Jetzt wurde meine Aussprache eindeutig der eines Engländers zugeordnet. Meine sprachliche Kostprobe war eigentlich ziemlich kurz, hab mich nur bedankt … Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das als Indiz nehmen soll, dass die inzwischen 10 Wochen in Schottland sprachliche Früchte tragen, oder ob es der Ire eher negativ meint, wenn er mich für einen Engländer hält …
Am Samstag stand dann die Stadt auf dem Programm. Dublin ist ungefähr so groß wie Nürnberg, also kann man die wichtigsten Punkte locker an einem Tag sehen. Angefangen haben wir mit den Fußgängerzonen auf der Nordseite des Flusses; gekauft haben wir nicht groß was, aber Dublin ist ziemlich perfekt zum Shoppen. Auf der Südseite des Flusses gibt es dann etwas mehr zu sehen; die Gebäude dort sind älter, größer und imposanter. Besonders zu erwähnen: das Trinity College, auch University of Dublin genannt. Da waren wir auch, wir wollten ja was lernen, aber die hat samstags zu … Von außen war sie sehr imposant und schön, da fragt man sich dann schon, was man eigentlich an der HS Weingarten zu suchen hat … Wir schlenderten durch Einkaufsstraßen, die ziemlich „posh“ waren (das ultimative Wort, um alles zu beschreiben, was für den dickeren Geldbeutel ist). Damit haben die Einwohner Dublins vermutlich kein Problem, denn Dublin ist nach Zürich, Genf und Oslo die Stadt mit den vierthöchsten Gehältern der Welt (wo die das ganze Geld allerdings hinstecken ist die andere Frage; in die Randbezirke, in denen wir waren und wo auch unser Hostel lag, eher nicht). Preislich ist die Stadt somit natürlich nicht gerade bei den günstigsten dabei, aber wirklich teuer war sie auch nicht. However – durch einen schönen Park sind wir dann ins irische Regierungsviertel gegangen. Hier war natürlich auch geschlossen, aber man sieht schon, dass es Irland seit einigen Jahren richtig gut geht. Es wurde langsam dunkel, und wir wollten uns auf den Heimweg machen, um kurz etwas im Hostel zu essen, bevor wir abends noch mal losziehen wollten. So sollte es aber erst einmal nicht sein; plötzlich rennt quasi ein Typ in uns rein. Klein, quirlig, längere rote Haare mit Locken und ein rotes Bärtchen – ein Ire aus dem Bilderbuch. Wo kommt ihr her? Was macht ihr wo, wollt ihr hin? – Wir sind aus Deutschland. –Ah super da war ich auch schon, kommt ich mach ein Foto von euch kommt doch mit ich geh in ein Pub da spielt ein Kumpel von mir live und es gibt noch ne halbe Stunde umsonst was zu trinken ist gleich um die Ecke los geht’s Jungs! – Gut, das Angebot konnten wir natürlich nicht abschlagen, waren wir doch auf froh, einen Iren kennen zu lernen. Laureus erzählte uns, er sei Lehrer an einer Kunstschule und aus dem Süden Irlands. Uns fiel es etwas schwer das zu glauben, weil er definitiv nicht älter war als wir. Andererseits sind hier auf den Inseln alle viel jünger, weil sie viel schneller mit der Schule fertig sind. Die anderen Sachen, Getränke umsonst gleich um die Ecke, haben sich dann leider als ganz sicher nicht wahr rausgestellt. War dann alles etwas komisch, der Typ der gespielt hat hat ihn glaub ich nur flüchtig gekannt, und eine nette Unterhaltung mit ihm war leider auch nicht möglich, weil er sich ziemlich schnell mit Guinness abgeschossen hat. Also sind wir bald wieder abgehauen. Beim Essen im Hostel haben wir uns länger mit einem Franzosen unterhalten, der in der Schweiz studiert und in Dublin ist, um einen Sprachkurs zu machen (meine Meinung: sehr sehr gute Idee …;). Wir haben ihm auch angeboten, dass er noch mit in die Stadt kommen kann, aber er ist dann später lieber allein in seinem Zimmer geblieben … Schade, der war echt nett. So waren wir dann wieder zu viert im Temple Bar Viertel, in einem anderen Pub, wo der Wirt uns plötzlich nen Teller mit total leckeren Frühlingsrollen unter die Nase gehalten hat; er weiß net wer das bestellt hat, wir können es essen. Den Bildern und dem Text nach zu urteilen müssen wir Guinness regelrecht gesucht haben, aber das war sicher nicht so. Guinness ist allgegenwärtig und springt einen überall an, man kommt gar nicht drumrum.
Heute war dann in Dublin nicht mehr viel los, wir haben gefrühstückt und sind mit dem Bus wieder zum Flughafen raus; mittags waren wir schon wieder in Edinburgh.
Wie fand ich den kurzen Abstecher nach Irland? Die Antwort ist: super! Dublin ist irgendwie wie die Städte hier; die fahren alle auf der falschen Seite, sprechen (ausnahmsweise sehr gut verständliches) Englisch, architektonisch ähnlich. Und irgendwie ist Dublin auch ganz anders. Man bezahlt in Euro, alles ist moderner und sauberer, die Menschen sind freundlicher – sie schauen freundlicher, reden freundlicher, sind nicht so dick wie die Schotten und die Irinnen sind hübscher. Kurzum: alles ist irgendwie „kontinentaler“ als auf der großen Nachbarinsel, die ich hier jetzt auf keinen Fall schlecht machen will. Mir hat aber sehr gut gefallen, dass dort alles lebhafter, quirliger und irgendwie jünger ist. Wir Deutschen waren ausnahmsweise nicht in der ausländischen Mehrheit, sondern es hat von Franzosen, Spaniern und auch Schweizern gewimmelt. Ich mag Dublin, und es hat mir noch mehr Lust auf den Rest von Irland gemacht. EMPFEHLUNG!
Für die nächste Zeit steht der Weihnachtsendspurt an der Uni an, es gibt viel zu viel zu tun. Am Freitag ist in Schottland „St. Andrews Day“, da wird anscheinend wieder mal fleißig gefeiert hier im Lande. Muss aber noch schauen was es damit auf sich hat.
Ich hoff’ dass ich bald wieder was Schönes erzählen kann, und wünsche bis dahin viel Spaß mit den Bildern aus Irland! In den nächsten Tagen werden noch welche dazu kommen, wenn wir Bilder ausgetauscht haben. Freu’ mich immer über Post von euch, wenn ich was von daheim mitkrieg’! Ich hoffe euch geht’s allen gut .
Viele liebe Grüße von der Insel,
Kolja
Die Hausarbeit habe ich ohne große Hektik und trotzdem recht just in time abgegeben und ein ganz gutes Gefühl dabei. Inzwischen haben wir auch Feedback für die erste Hausarbeit und was Größeres in Englisch bekommen; mit den Ergebnissen kann ich glaube ich mehr als zufrieden sein .
Am Donnerstag, gleich nachdem wir die Hausarbeit abgegeben haben, haben wir dann etwas für Schottland vielleicht ungewöhnliches gemacht. Mit Flo bin ich auf den German Christmas Market hier an der Princes Street gegangen. Als ich davon zum ersten Mal gehört habe, hab’ ich ziemlich komisch geschaut, aber die meinen das echt so. Neben der Princes Street und der National Scottish Gallery stehen geschätzte 40 Buden, die die Besucher komplett auf einen für uns heimischen Weihnachtsmarkt versetzen. Das ist echt so, wir waren baff. Es gibt DLG-prämierte Stollen, Kässspätzle, Bavarian Leberkäs, Erdinger Weißbier und alles, was unser sich nach solchen Köstlichkeiten sehnendes Herz sich nur wünschen könnte. In den Ständen stehen fast ausnahmslos Deutsche, die extra für den Markt mit Sack und Pack hier hoch fahren. Für die lohnt es sich wirklich, wenn man sich die Preise anschaut, über die ich hier auch nicht weiter reden will … Wir haben uns zwei Gläser Glühwein gegönnt, die wirklich super geschmeckt haben. Im Endeffekt ging es auch nicht um die Glühweine, sondern wir waren mit ein paar anderen Deutschen verabredet und haben noch viel mehr getroffen, sodass wir wirklich ne Gruppe von locker 20 Studenten aus Deutschland waren. Das war richtig cool und hat Spaß gemacht, und war auch wieder ne gute Gelegenheit, um Leute kennen zu lernen.
Zum Beispiel den einen von beiden, mit denen wir am Freitag dann nach Dublin geflogen sind. Das war Stefan, Wirtschaftsinformatiker (schreibt gerade Diplomarbeit hier) aus Paderborn, also gaaaaanz weit oben, ne. Den haben wir über Martin kennen gelernt, mit dem wir in einer Vorlesung sitzen. Martin kommt von noch weiter oben, er ist nämlich ein waschechter Ostfriese von der Insel Langeoog. So bin ich dann am Freitag zum ersten Mal in meinem Leben in ein Flugzeug gestiegen; mein Jungfernflug (mit Ryanair) war nichts besonderes, mir hat’s Spaß gemacht, ich hab einen Fensterplatz gekriegt ;) und das Wetter war perfekt. Entsprechend hab ich natürlich fotografiert, hab mich ja gefreut wie ein kleines Kind (Bilder vom Flug wie natürlich auch von allem anderen gibt es in der Galerie). Nach ner knappen Stunde war es auch schon wieder vorbei, und wir waren auf irischem Boden.
Wir sind gleich in unser vorher gebuchtes Hostel gefahren, welches sich dann als die Jugendherberge von Dublin rausgestellt hat, haben unsere Betten im 8-Bett-Zimmer bezogen und sind gleich wieder abgehauen. An diesem Punkt muss meine Digicam bei der Reihenfolge der Bilder wohl einen Aussetzer gehabt haben; sie behauptet nämlich steif und fest, wir wären gleich direkt in die Guinness-Brauerei gegangen. Sowas aber auch …
Nach einem längeren Spaziergang durch die Innenstadt sind wir dann im Guinness Storehouse angekommen. Guinness hat hier in einem nicht mehr genutzten, riesengroßen Klotz auf seinem Gelände eine Art Museum für sein weltberühmtes Bier errichtet. Auf sieben Stockwerken – architektonisch schon sehr interessant, weil es ein 100 Jahre altes Industriegebäude gepaart mit viel modernem Stahl und Glas war – wird die Geschichte vom vielleicht berühmtesten Bier der Welt erzählt. Von der Brauereigründung 1759 über die Rohstoffe, ein Taste Lab (da kann man frisch gebrautes Guinness probieren), Herstellung und Werbung wird alles wunderschön aufbereitet dargestellt. Über allem liegt etwas Altes, Traditionelles und Urgemütliches, sodass man sich dort richtig wohl fühlt. Im obersten Stockwerk kommt dann der Höhepunkt: hoch über der Stadt schwebt eine Bar mit Rundumsicht und wunderbarem Panorama, wo man sein im Eintrittspreis enthaltenes frisches Guinness genießen kann. Wir haben das in der Abenddämmerung über Dublin getan, das war gigantisch!
Danach ging es zur Essensjagd und auf der Suche nach einem Irish Pub, das sich den Namen wirklich verdient hat, ins Temple Bar Quarter. Das Viertel am Fluss Liffey ist die erste Adresse, wenn man in Dublin weggehen möchte, und das hat sich auch bestätigt. Wir haben ein paar schöne Pubs gefunden, mit Gitarre spielenden Leuten in den Ecken, die es richtig drauf hatten. Die Stimmung unter den Besuchern war genau so, wie man es sich in Irish Pubs vorstellt: das alterstechnisch total gemischte Publikum hat bei allen Songs laut mitgesungen und geklatscht und so für eine wirklich tolle, freundliche und fröhliche Atmosphäre gesorgt. So ging der Abend schnell vorbei … Nebenbei: am Anfang habe ich mal erzählt, dass ich von einer Schottin eindeutig als Deutscher identifiziert wurde. Jetzt wurde meine Aussprache eindeutig der eines Engländers zugeordnet. Meine sprachliche Kostprobe war eigentlich ziemlich kurz, hab mich nur bedankt … Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das als Indiz nehmen soll, dass die inzwischen 10 Wochen in Schottland sprachliche Früchte tragen, oder ob es der Ire eher negativ meint, wenn er mich für einen Engländer hält …
Am Samstag stand dann die Stadt auf dem Programm. Dublin ist ungefähr so groß wie Nürnberg, also kann man die wichtigsten Punkte locker an einem Tag sehen. Angefangen haben wir mit den Fußgängerzonen auf der Nordseite des Flusses; gekauft haben wir nicht groß was, aber Dublin ist ziemlich perfekt zum Shoppen. Auf der Südseite des Flusses gibt es dann etwas mehr zu sehen; die Gebäude dort sind älter, größer und imposanter. Besonders zu erwähnen: das Trinity College, auch University of Dublin genannt. Da waren wir auch, wir wollten ja was lernen, aber die hat samstags zu … Von außen war sie sehr imposant und schön, da fragt man sich dann schon, was man eigentlich an der HS Weingarten zu suchen hat … Wir schlenderten durch Einkaufsstraßen, die ziemlich „posh“ waren (das ultimative Wort, um alles zu beschreiben, was für den dickeren Geldbeutel ist). Damit haben die Einwohner Dublins vermutlich kein Problem, denn Dublin ist nach Zürich, Genf und Oslo die Stadt mit den vierthöchsten Gehältern der Welt (wo die das ganze Geld allerdings hinstecken ist die andere Frage; in die Randbezirke, in denen wir waren und wo auch unser Hostel lag, eher nicht). Preislich ist die Stadt somit natürlich nicht gerade bei den günstigsten dabei, aber wirklich teuer war sie auch nicht. However – durch einen schönen Park sind wir dann ins irische Regierungsviertel gegangen. Hier war natürlich auch geschlossen, aber man sieht schon, dass es Irland seit einigen Jahren richtig gut geht. Es wurde langsam dunkel, und wir wollten uns auf den Heimweg machen, um kurz etwas im Hostel zu essen, bevor wir abends noch mal losziehen wollten. So sollte es aber erst einmal nicht sein; plötzlich rennt quasi ein Typ in uns rein. Klein, quirlig, längere rote Haare mit Locken und ein rotes Bärtchen – ein Ire aus dem Bilderbuch. Wo kommt ihr her? Was macht ihr wo, wollt ihr hin? – Wir sind aus Deutschland. –Ah super da war ich auch schon, kommt ich mach ein Foto von euch kommt doch mit ich geh in ein Pub da spielt ein Kumpel von mir live und es gibt noch ne halbe Stunde umsonst was zu trinken ist gleich um die Ecke los geht’s Jungs! – Gut, das Angebot konnten wir natürlich nicht abschlagen, waren wir doch auf froh, einen Iren kennen zu lernen. Laureus erzählte uns, er sei Lehrer an einer Kunstschule und aus dem Süden Irlands. Uns fiel es etwas schwer das zu glauben, weil er definitiv nicht älter war als wir. Andererseits sind hier auf den Inseln alle viel jünger, weil sie viel schneller mit der Schule fertig sind. Die anderen Sachen, Getränke umsonst gleich um die Ecke, haben sich dann leider als ganz sicher nicht wahr rausgestellt. War dann alles etwas komisch, der Typ der gespielt hat hat ihn glaub ich nur flüchtig gekannt, und eine nette Unterhaltung mit ihm war leider auch nicht möglich, weil er sich ziemlich schnell mit Guinness abgeschossen hat. Also sind wir bald wieder abgehauen. Beim Essen im Hostel haben wir uns länger mit einem Franzosen unterhalten, der in der Schweiz studiert und in Dublin ist, um einen Sprachkurs zu machen (meine Meinung: sehr sehr gute Idee …;). Wir haben ihm auch angeboten, dass er noch mit in die Stadt kommen kann, aber er ist dann später lieber allein in seinem Zimmer geblieben … Schade, der war echt nett. So waren wir dann wieder zu viert im Temple Bar Viertel, in einem anderen Pub, wo der Wirt uns plötzlich nen Teller mit total leckeren Frühlingsrollen unter die Nase gehalten hat; er weiß net wer das bestellt hat, wir können es essen. Den Bildern und dem Text nach zu urteilen müssen wir Guinness regelrecht gesucht haben, aber das war sicher nicht so. Guinness ist allgegenwärtig und springt einen überall an, man kommt gar nicht drumrum.
Heute war dann in Dublin nicht mehr viel los, wir haben gefrühstückt und sind mit dem Bus wieder zum Flughafen raus; mittags waren wir schon wieder in Edinburgh.
Wie fand ich den kurzen Abstecher nach Irland? Die Antwort ist: super! Dublin ist irgendwie wie die Städte hier; die fahren alle auf der falschen Seite, sprechen (ausnahmsweise sehr gut verständliches) Englisch, architektonisch ähnlich. Und irgendwie ist Dublin auch ganz anders. Man bezahlt in Euro, alles ist moderner und sauberer, die Menschen sind freundlicher – sie schauen freundlicher, reden freundlicher, sind nicht so dick wie die Schotten und die Irinnen sind hübscher. Kurzum: alles ist irgendwie „kontinentaler“ als auf der großen Nachbarinsel, die ich hier jetzt auf keinen Fall schlecht machen will. Mir hat aber sehr gut gefallen, dass dort alles lebhafter, quirliger und irgendwie jünger ist. Wir Deutschen waren ausnahmsweise nicht in der ausländischen Mehrheit, sondern es hat von Franzosen, Spaniern und auch Schweizern gewimmelt. Ich mag Dublin, und es hat mir noch mehr Lust auf den Rest von Irland gemacht. EMPFEHLUNG!
Für die nächste Zeit steht der Weihnachtsendspurt an der Uni an, es gibt viel zu viel zu tun. Am Freitag ist in Schottland „St. Andrews Day“, da wird anscheinend wieder mal fleißig gefeiert hier im Lande. Muss aber noch schauen was es damit auf sich hat.
Ich hoff’ dass ich bald wieder was Schönes erzählen kann, und wünsche bis dahin viel Spaß mit den Bildern aus Irland! In den nächsten Tagen werden noch welche dazu kommen, wenn wir Bilder ausgetauscht haben. Freu’ mich immer über Post von euch, wenn ich was von daheim mitkrieg’! Ich hoffe euch geht’s allen gut .
Viele liebe Grüße von der Insel,
Kolja