Thursday, November 1, 2007

Still alive!

Irgendwie kann ich mit der Taktung befreundeter Blogger nicht so mithalten, die annähernd täglich die Welt mit Informationen versorgen. Doch wie im letzten Eintrag schon erwähnt hatte ich einen guten Grund für meine Schreibpause, der auch für reichlich Erlebnisse gesorgt hat: meine Schwester war als mein erster Besuch da:). Es war eine unternehmungsreiche Woche, von der ich am besten der Reihe nach ab dem letzten Eintrag erzähle.

Wie angekündigt habe ich das vorletzte Wochenende großteils damit verbracht, mein erstes Assignment (also meine erste Studienleistung hier) auf die Beine zu stellen. Es war eine Hausarbeit zum Thema Mitarbeiterengagement. Nur ne kleine putzige mit ca. 1000 Wörtern, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie es ist, Hausarbeiten zu schreiben. Ich denke mal dass ich das schon gut angestellt habe und warte jetzt gespannt auf das Feedback der Dozentin. Bis Donnerstag lief die Woche dann wenig aufregend ab; abends kam dann meine Schwester, und witzigerweise saß im gleichen Flugzeug Simons Schwester, die auch zu Besuch gekommen ist. Nachdem wir noch zum Pizza essen in die Stadt gegangen sind, stand am Freitag ausführlich Edinburgh auf dem Programm. Sonderlich groß ist die Stadt ja dann doch nicht, sodass Nicola am Ende des Tages das Allerwichtigste gesehen hatte (Princes Street, High Street, das Castle von außen, und Leith).
Am Samstag gab es auch für mich etwas Neues zu entdecken: wir sind mit dem allgegenwärtigen Citylink-Bus nach Glasgow gefahren - Zug fährt hier wohl kaum einer. Glasgow hatte mal ein wenig schönes Image als - ich nenn’ es mal recht wertneutral „sehr rustikale“ - Stadt. Doch hat sich daran in den letzten 20 Jahren sehr viel geändert (jaja, Glasgow war sogar europäische Kulturhauptstadt 1990). Das Einzige, was noch a bissl an diese Zeit erinnert, ist der sehr gewöhnungsbedürftige Dialekt und zwei Fußballvereine, die sich nicht gerade grün sind (Rangers – protestantisch – gegen Celtics – katholisch. Hierzu ein kleiner Witz, den ich mal aufgeschnappt habe: Wie definiert man einen Atheisten? Ein Atheist ist einer, der zum Spiel Celtic-Rangers geht, um sich ein Fußballmatch anzuschauen.). Aber beides gehört wohl irgendwie zu Glasgow und ist somit in Ordnung. Das war’s jetzt mit Reiseführerwissen, versprochen. Wir jedenfalls fanden Glasgow super! Nicht unbedingt das architektonische Stadtbild (wobei ich zugegebenermaßen noch nie ein Kino über ungefähr neun Stockwerke gesehen habe), und nicht unbedingt die Uferpromenade am Fluss Clyde. Hierfür könnte ich mal noch einen Verbesserungsvorschlag einreichen, weil wir sie leider vergeblich gesucht haben. Das Tolle an Glasgow ist eine ungefähr 2km lange Fußgängerzone mit ALLEM, was das Herz begehrt und was der individuelle Geldbeutel hergibt. Vor Weihnachten werde ich da sicherlich noch mal auftauchen; einen Vorgeschmack, wie es dann wohl in der Stadt zugehen wird, haben wir schon bekommen, weil halb Schottland in seiner größten Stadt war.
Den Sonntag haben wir a bissl ruhiger angehen lassen, indem wir lange geschlafen haben und nachmittags zum Strand von Edinburgh gefahren sind. Etwas überrascht waren wir, als es nach der Zeitumstellung um halb 5 schon dunkel war. Danach gab es noch eine heiße Schokolade in dem Café, in dem Joan K. Rowling der Sage nach ihren ersten Potter geschrieben hat (der eigentliche Grund, um dorthin zu gehen, ist das urgemütliche Flair mit ganz viel Holz und Jack Johnson).
Am Dienstag war ich dann ganz glücklich, weil wir etwas unternommen haben, worauf ich mich gefreut habe, seitdem ich hier oben bin. Mit dem Auto sind wir Richtung Highlands gefahren, um endlich pure schottische Luft zu schnuppern. Und ich muss sagen: jeder der fast 300 Kilometer hat sich gelohnt! Wir konnten zwar nur die unteren Ausläufer der Highlands streifen, aber schon dort ist es unglaublich schön. Unzählige bewaldete und unbewaldete Hügel (alle Hügel über 900m werden übrigens als Munro bezeichnet, und es gilt in den Highlands als Volkssport, alle 284 Munros zu besteigen. Dann darf man sich Munroist nennen, falls Günther Jauch das mal fragen sollte ;), und die berühmten Lochs machen diese Gegend absolut einzigartig. Mit den Wolken und dem Herbstlaub war das teilweise ein richtig krasses Farbenspiel, und nach dem kleinen Vorgeschmack zieht es mich jetzt mehr denn je in die Highlands. Wunderschön … Hat jemand Lust, mitzukommen? Auf dem Rückweg sind wir noch a bissl durch das schnuckelige Stirling mit seiner Burg gebummelt, was auch auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert ist.
Gestern musste ich dann mal wieder studieren, und ich habe Nicola mit in meine Lieblingsvorlesung International Business genommen. Sie hat glaube ich das meiste verstanden:).
Heute Morgen habe ich sie dann wieder zum Edinburgh International Airport gebracht, und sie ist wieder abgedüst … Schön war’s mit dir hier, Nicola! Habt ihr euch übrigens schon mal Gedanken gemacht wie es ist, mit einem Rechtsverkehrauto in ein Parkhaus mit Linksverkehr zu fahren? Spätestens an der Schranke merkt ihr, dass ihr ein Problem habt. Ich bin übrigens dafür dass Großbritannien schleunigst den Euro einführt und auf Rechtsverkehr umstellt, wenn mich jemand fragt.

Jetzt muss ich es an der Uni wieder etwas krachen lassen, die ist in den letzten Tagen a bissl zu kurz gekommen. Nächste Woche müssen wir unseren Entwurf für einen Business Plan vorstellen, das könnte noch die ein oder andere Stunde kosten.

Vielleicht konnte ich ja mit diesem Eintrag jemanden von euch neugierig auf Schottland machen:). Macht es gut und bis bald wieder,
viele Grüße, euer Kolja

1 comment:

Heike Isemann said...

Hallo lieber Kolja,

hab mit Interesse deinen Bericht gelesen...und ja, du hast mich neugieirg gemacht auf Schottland. Und du weißt ja, hätte ich Zeit wär ich da und wir würden Munroisten werden :-)

Liebe Grüße,
Heike