... über mein Haupt. Jedes Mal, wenn ich hier etwas schreibe, gelobe ich Besserung bezüglich der Häufigkeit meiner Einträge. Wieder habe ich es nicht geschafft, und ich entschuldige mich bei allen, die hier hin und wieder enttäuscht vorbei geschaut haben sollten. Dass ich nichts geschrieben habe liegt zum Einen daran, dass es zwischendrin nicht wirklich was zu berichten gab, obwohl das am Ende dieses Eintrags, wenn alles schön zusammen gerafft ist, wohl anders aussehen mag. Und zum Anderen hatte ich zwischendrin einfach keine Zeit für den ein oder anderen guten Eintrag. Hier kommt jetzt also geballt, aufgeteilt und gut selektiert, was in den letzten zweieinhalb Monaten so passiert ist, Hand in Hand mit neuen Bildern im Album.
Uni:
… ist ja der Grund, warum ich eigentlich hier bin und was mich teilweise ziemlich auf Trab hält. Ende Februar haben wir die Ergebnisse vom ersten Semester bekommen, und die können sich wirklich sehen lassen. A bissl geärgert habe ich mich wegen dem Business Plan, der so viel Arbeit war und dann dank des pedantischen Dozenten doch die schlechteste Note war.
Im jetzigen Semester habe ich mich bei der Wahl der Fächer ganz clever angestellt, zumindest was die Tatsache angeht, dass ich jetzt nur drei Tage pro Woche an der Uni bin, und das von Montag bis Mittwoch. Das hat sich so ergeben, weil wir in der ersten Woche fluchtartig noch ein Modul verlassen haben, das mich vom Niveau her eher ans Planspiel Börse in der 10. Klasse als an eine Universität erinnert hat. Nachdem ich das schleunigst geändert hatte sind meine Fächer jetzt „Innovation, Creativity and Enterprise“ (Aufgabe: mit Flo zusammen schauen, wie innovativ und kreativ unsere ZF-Halle ist), „International Business Europe“ (Hausarbeit: Sollte die Türkei der EU beitreten?), „Strategic Management“ (Hausarbeit: Was unternimmt BMW strategisch, dass die Firma so erfolgreich ist; ein sehr interessantes Fach so nebenbei bemerkt), und last but not least das Touri-Modul „Scottish Culture and Society“ (Hausarbeitsthema muss ich mir langsam mal aussuchen). Das Ganze reicht völlig, um gut beschäftigt zu sein, wenn man die Hausarbeiten ordentlich abgeben möchte. Ich weiß nicht was passiert ist, jedenfalls treff’ ich kaum noch Leute an der Uni, was dieses Semester auch weniger gesellig macht als das letzte. Neue Leute sind auch kaum gekommen, und Giessener hab ich ja überhaupt noch nicht gesehen ;).
In nicht mal mehr zwei Monaten bin ich hier fertig mit Studieren und halte meinen ersten Uniabschluss in den Händen. An den Gedanken hab ich mich noch überhaupt nicht gewöhnt …
Besuch:
Mehr noch als die Uni haben mich allerdings meine Besucher auf Trab gehalten ;). Jeder soll ja sehen, wie schön die Stadt und das Land sind, also war ich mit allen viel unterwegs. Das war auch für mich sehr schön, weil ich mit lieben Leuten sehr schöne Sachen unternommen hab. Im Detail:
Ende Februar war die Anka für fünf Tage hier. Neben einem traumhaften Ausflug zum Loch Lomond (siehe Bilder) mit Simon und seinem Besuch sind wir stundenlang in und um Edinburgh spazieren gegangen. Besonders schön war mal wieder der Water of Leith Walk, einmal quer durch die Stadt am Fluss entlang, durch ruhige und sehr abwechslungsreiche Viertel zur Endstation Meer. Krönender Abschluss von Ankas Besuch waren selbstgemachte Kässpätzle :). Vielen Dank für die tollen Gespräche mit dir, Anka!
Ungefähr 20 Minuten nachdem ich die Anka zum Bus in Richtung Flughafen Glasgow gebracht hatte sind Roman und Michi gelandet, also im wahrsten Sinne des Wortes ein fliegender Wechsel. Nach zwei Abenden und Tagen in Pubs und in der Stadt mit dem vollen Programm haben die beiden sich das zweithässlichste Auto der Welt, einen Nissan Micra, gemietet und sind für ein paar Tage in die Highlands abgedüst. Zeit für mich, mich dem potentiellen EU-Beitritt der Türkei und allerlei anderem Chaos zu widmen. Sonderlich viel Glück mit dem Wetter hatten sie leider nicht (Schneeeeee), weswegen sie früher als geplant zurück kommen mussten. So schlimm war’s dann aber doch nicht, denn an diesem Samstag haben in Edinburgh im Rahmen des „6 Nations Cup“ – so was wie eine Rugby-Europameisterschaft – Schottland gegen England gespielt. Im Fußball wäre das ungefähr mit Schweiz – Brasilien vergleichbar. Den Schotten ist das Resultat im Allgemeinen egal, wichtig ist nur dass sie einen Anlass zum Kilt tragen und Bier trinken haben. Nicht so an diesem Tag, an dem der Erzfeind England zum ersten Mal seit 18 Jahren mit einem souveränen 15:5 besiegt wurde. Da war was in der Stadt los …
Vor ein paar Tagen war dann die Claudia hier, welche ich aus Weingarten kenne.
In kürzester Zeit haben wir sehr viel gesehen und gemacht, wobei sich die Neuentdeckungen für mich inzwischen schon sehr in Grenzen halten ;) So groß sind Edinburgh und Umgebung halt auch nicht, um jedes Mal was Neues zu finden. Am letzten Tag hat es dann aber doch noch geklappt: der Royal Botanic Garden, entstanden 1670 (demzufolge hat er riesige und uralte Bäume), ist aus dem Winterschlaf erwacht. In nächster Zeit werde ich da wohl wohnen und euch vielleicht mit tollen Bildern von allerlei exotischen Gewächsen versorgen, weil der Garten unglaublich groß und schön ist! In riesigen Gewächshäusern wird auch geforscht (siehe der Zitronenbaum in meiner Bildergalerie – ob die Zucht wohl mit rechten Dingen zugegangen ist?).
Paris:
Paris hat mit Schottland nichts zu tun, richtig. Aber zur Abwechslung ist ein bisschen kontinentaleuropäische Kultur auch mal nett, und so bin ich mit Paulina über Ostern von Samstag bis Donnerstag etwas französisches Flair genießen gegangen. Die ersten beiden Tage haben wir bei ihrer Tante, deren Mann und Kind verbracht, 70km außerhalb vom Zentrum in einer wunderschönen Gegend an der Seine, im Val d’Oise. Sehr interessant war die Sprachkonstellation: alle außer mir sind Polen, und Polnisch ist jetzt nicht gerade meine Stärke. Paulina spricht perfektes Englisch, die beiden anderen Erwachsenen haben es auch sehr gut drauf. Nur die Kleine leider nicht, sie spricht nur Polnisch und Französisch. Es gab also immer irgendjemanden, der nichts verstanden hat. Netterweise haben Editha und Karol (welche überhaupt supernett waren!) mit mir meistens Englisch oder Französisch gesprochen, während ich mit der kleinen Julia nur Französisch reden konnte. Dann war Paulina raus ;). Irgendwie hat das Ganze aber problem- und reibungslos funktioniert. Richtig gut gefallen hat mir der Ausflug in die Pampa mit kleinen Käffern an der Seine, wo die Tour auch schon öfter durchgerollt ist.
Ab Montagnachmittag haben uns die drei in die Stadt gefahren, wo wir gleich mal den Eiffelturm angesteuert haben. Abends sind wir, dann alleine und nach dem Beziehen der Unterkunft, durch das Viertel Montmartre (hier spielt „Die fabelhafte Welt der Amelie“) geschlendert und haben den nächtlichen Blick von Sacre Coeur über die Stadt genossen :). Der Dienstag hat grandios angefangen, als wir dumme britische Touristen vergessen hatten die Uhr umzustellen und das Frühstücksbuffet um ne knappe Stunde verpasst haben. Dann sind wir glaube ich durch die ganze Stadt gelaufen, um Eindrücke zu sammeln und etwas rumzukommen. Place de la Concorde, Louvre von außen, Notre Dame, Studentenviertel rund um die Université de Sorbonne … Alles liegt schön beieinander und hat sehr viel Charme, sodass die Zeit verfliegt. Der nächste Tag wurde größtenteils dem Louvre gewidmet (Grüße von Mona an dieser Stelle), wo wir zwei Studenten von unserer Uni in Edinburgh über den Weg gelaufen sind. Neu war für mich, dass im Louvre Bilder von einem Künstler aus Langenargen am Bodensee aushängen. Farblich hat er die Landschaft dort leider nicht wirklich getroffen, außer er hat unter einer Hochnebeldecke gemalt. Das kulinarische Highlight des Trips fand an diesem Abend statt, als wir in Montmartre den besten Salat der Welt gegessen haben, bedeckt mit gigantischen Bratkartoffeln. Jaja, worüber man nicht alles froh sein kann, wenn man Inselessen gewohnt ist … ;)
Am nächsten und gleichzeitig letzten Tag gab es ein kleines Kontrastprogramm aus künstlerischer Sicht: statt dem ganzen klassischen Zeugs im Louvre haben wir ein bisschen moderne Kunst im Centre Pompidou angeschaut, von den Herren Picasso, Kandinsky und Dali. Das ist schon eher meins … Last but not least hat es der große Tour-Fan Kolja auf dem Weg zum Flughafenbus sogar noch auf die Champs Elysees und zum Triumphbogen geschafft. Unter dem riesigen Bogen, der auf einen kleinen größenwahnsinnigen General im frühen 19. Jahrhundert zurückzuführen ist, stand zum Abschied eine Militärkapelle und hat uns mit der Marseillaise beglückt.
Das klingt jetzt nicht nach einem sonderlich umfangreichen Programm, aber ich weiß ja dass ich irgendwann wieder nach Paris zurückkomme :). Jeder der schon da war versteht das sicherlich!
Sonstiges:
Was gibt’s sonst noch, was in keine Kategorie passt?
Ich könnte zum Beispiel erwähnen, dass ich mit einem alten Grundprinzip von mir gebrochen habe und mich Anfang Februar ins Fitnessstudio der University of Edinburgh eingeschrieben habe. Das hat zum Einen den Vorteil dass ich im Juni nicht vom Rennrad fallen werde und zum Anderen, dass ich ziemlich günstig squashen kann :). Zugegebenermaßen hab ich sogar einmal so ein Muckibudentraining mitgemacht, aber das passiert mir nicht mehr oft.
Sogar hier wird’s Frühling, was sich darin äußert dass das Land mit Osterglocken überflutet ist (die Autobahnen sind links uns rechts nur gelb) und man sich, wenn man tapfer ist, mal ohne Jacke aus dem Haus trauen kann. Mit dem Simon werd’ ich mir bald mal ein Radl ausleihen und ein bisschen aus der Stadt rausfahren. Die Klettersachen haben wir jetzt auch wieder aus der Abstellkammer gezogen, nachdem sie da seit Anfang Dezember vor sich hin gemüffelt haben.
Nachdem das Ende unserer Zeit hier mit großen Schritten näher rückt haben wir uns auch Gedanken gemacht, wann wir denn eigentlich zurück kommen werden. Im Moment sieht’s so aus als ob Simon und ich Ende Juni, wenn unser Mietvertrag ausläuft, wieder mit Sack und Pack on the road gehen und mich Deutschland dann wieder hat.
So, das war’s jetzt aber. Wer jetzt noch Fragen hat darf sie sehr gerne stellen :). Die nächste Zeit wird geprägt sein von zwei Hausarbeiten, aufregende Ereignisse sind leider nicht absehbar. Ich hoffe dass ich Euch mit dem Eintrag eine kleine Freude bereiten konnte und Ihr jetzt wieder wisst, dass ich noch am Leben bin. Ich geh’ jetzt mal vom Fensterbrett runter, nicht dass ich mir noch einen Sonnenbrand in Schottland einfang’. Da wär’ ich sicher der Erste …
Viele liebe Grüße aus dem immer noch wunderschönen Schottland,
euer Kolja
Uni:
… ist ja der Grund, warum ich eigentlich hier bin und was mich teilweise ziemlich auf Trab hält. Ende Februar haben wir die Ergebnisse vom ersten Semester bekommen, und die können sich wirklich sehen lassen. A bissl geärgert habe ich mich wegen dem Business Plan, der so viel Arbeit war und dann dank des pedantischen Dozenten doch die schlechteste Note war.
Im jetzigen Semester habe ich mich bei der Wahl der Fächer ganz clever angestellt, zumindest was die Tatsache angeht, dass ich jetzt nur drei Tage pro Woche an der Uni bin, und das von Montag bis Mittwoch. Das hat sich so ergeben, weil wir in der ersten Woche fluchtartig noch ein Modul verlassen haben, das mich vom Niveau her eher ans Planspiel Börse in der 10. Klasse als an eine Universität erinnert hat. Nachdem ich das schleunigst geändert hatte sind meine Fächer jetzt „Innovation, Creativity and Enterprise“ (Aufgabe: mit Flo zusammen schauen, wie innovativ und kreativ unsere ZF-Halle ist), „International Business Europe“ (Hausarbeit: Sollte die Türkei der EU beitreten?), „Strategic Management“ (Hausarbeit: Was unternimmt BMW strategisch, dass die Firma so erfolgreich ist; ein sehr interessantes Fach so nebenbei bemerkt), und last but not least das Touri-Modul „Scottish Culture and Society“ (Hausarbeitsthema muss ich mir langsam mal aussuchen). Das Ganze reicht völlig, um gut beschäftigt zu sein, wenn man die Hausarbeiten ordentlich abgeben möchte. Ich weiß nicht was passiert ist, jedenfalls treff’ ich kaum noch Leute an der Uni, was dieses Semester auch weniger gesellig macht als das letzte. Neue Leute sind auch kaum gekommen, und Giessener hab ich ja überhaupt noch nicht gesehen ;).
In nicht mal mehr zwei Monaten bin ich hier fertig mit Studieren und halte meinen ersten Uniabschluss in den Händen. An den Gedanken hab ich mich noch überhaupt nicht gewöhnt …
Besuch:
Mehr noch als die Uni haben mich allerdings meine Besucher auf Trab gehalten ;). Jeder soll ja sehen, wie schön die Stadt und das Land sind, also war ich mit allen viel unterwegs. Das war auch für mich sehr schön, weil ich mit lieben Leuten sehr schöne Sachen unternommen hab. Im Detail:
Ende Februar war die Anka für fünf Tage hier. Neben einem traumhaften Ausflug zum Loch Lomond (siehe Bilder) mit Simon und seinem Besuch sind wir stundenlang in und um Edinburgh spazieren gegangen. Besonders schön war mal wieder der Water of Leith Walk, einmal quer durch die Stadt am Fluss entlang, durch ruhige und sehr abwechslungsreiche Viertel zur Endstation Meer. Krönender Abschluss von Ankas Besuch waren selbstgemachte Kässpätzle :). Vielen Dank für die tollen Gespräche mit dir, Anka!
Ungefähr 20 Minuten nachdem ich die Anka zum Bus in Richtung Flughafen Glasgow gebracht hatte sind Roman und Michi gelandet, also im wahrsten Sinne des Wortes ein fliegender Wechsel. Nach zwei Abenden und Tagen in Pubs und in der Stadt mit dem vollen Programm haben die beiden sich das zweithässlichste Auto der Welt, einen Nissan Micra, gemietet und sind für ein paar Tage in die Highlands abgedüst. Zeit für mich, mich dem potentiellen EU-Beitritt der Türkei und allerlei anderem Chaos zu widmen. Sonderlich viel Glück mit dem Wetter hatten sie leider nicht (Schneeeeee), weswegen sie früher als geplant zurück kommen mussten. So schlimm war’s dann aber doch nicht, denn an diesem Samstag haben in Edinburgh im Rahmen des „6 Nations Cup“ – so was wie eine Rugby-Europameisterschaft – Schottland gegen England gespielt. Im Fußball wäre das ungefähr mit Schweiz – Brasilien vergleichbar. Den Schotten ist das Resultat im Allgemeinen egal, wichtig ist nur dass sie einen Anlass zum Kilt tragen und Bier trinken haben. Nicht so an diesem Tag, an dem der Erzfeind England zum ersten Mal seit 18 Jahren mit einem souveränen 15:5 besiegt wurde. Da war was in der Stadt los …
Vor ein paar Tagen war dann die Claudia hier, welche ich aus Weingarten kenne.
In kürzester Zeit haben wir sehr viel gesehen und gemacht, wobei sich die Neuentdeckungen für mich inzwischen schon sehr in Grenzen halten ;) So groß sind Edinburgh und Umgebung halt auch nicht, um jedes Mal was Neues zu finden. Am letzten Tag hat es dann aber doch noch geklappt: der Royal Botanic Garden, entstanden 1670 (demzufolge hat er riesige und uralte Bäume), ist aus dem Winterschlaf erwacht. In nächster Zeit werde ich da wohl wohnen und euch vielleicht mit tollen Bildern von allerlei exotischen Gewächsen versorgen, weil der Garten unglaublich groß und schön ist! In riesigen Gewächshäusern wird auch geforscht (siehe der Zitronenbaum in meiner Bildergalerie – ob die Zucht wohl mit rechten Dingen zugegangen ist?).
Paris:
Paris hat mit Schottland nichts zu tun, richtig. Aber zur Abwechslung ist ein bisschen kontinentaleuropäische Kultur auch mal nett, und so bin ich mit Paulina über Ostern von Samstag bis Donnerstag etwas französisches Flair genießen gegangen. Die ersten beiden Tage haben wir bei ihrer Tante, deren Mann und Kind verbracht, 70km außerhalb vom Zentrum in einer wunderschönen Gegend an der Seine, im Val d’Oise. Sehr interessant war die Sprachkonstellation: alle außer mir sind Polen, und Polnisch ist jetzt nicht gerade meine Stärke. Paulina spricht perfektes Englisch, die beiden anderen Erwachsenen haben es auch sehr gut drauf. Nur die Kleine leider nicht, sie spricht nur Polnisch und Französisch. Es gab also immer irgendjemanden, der nichts verstanden hat. Netterweise haben Editha und Karol (welche überhaupt supernett waren!) mit mir meistens Englisch oder Französisch gesprochen, während ich mit der kleinen Julia nur Französisch reden konnte. Dann war Paulina raus ;). Irgendwie hat das Ganze aber problem- und reibungslos funktioniert. Richtig gut gefallen hat mir der Ausflug in die Pampa mit kleinen Käffern an der Seine, wo die Tour auch schon öfter durchgerollt ist.
Ab Montagnachmittag haben uns die drei in die Stadt gefahren, wo wir gleich mal den Eiffelturm angesteuert haben. Abends sind wir, dann alleine und nach dem Beziehen der Unterkunft, durch das Viertel Montmartre (hier spielt „Die fabelhafte Welt der Amelie“) geschlendert und haben den nächtlichen Blick von Sacre Coeur über die Stadt genossen :). Der Dienstag hat grandios angefangen, als wir dumme britische Touristen vergessen hatten die Uhr umzustellen und das Frühstücksbuffet um ne knappe Stunde verpasst haben. Dann sind wir glaube ich durch die ganze Stadt gelaufen, um Eindrücke zu sammeln und etwas rumzukommen. Place de la Concorde, Louvre von außen, Notre Dame, Studentenviertel rund um die Université de Sorbonne … Alles liegt schön beieinander und hat sehr viel Charme, sodass die Zeit verfliegt. Der nächste Tag wurde größtenteils dem Louvre gewidmet (Grüße von Mona an dieser Stelle), wo wir zwei Studenten von unserer Uni in Edinburgh über den Weg gelaufen sind. Neu war für mich, dass im Louvre Bilder von einem Künstler aus Langenargen am Bodensee aushängen. Farblich hat er die Landschaft dort leider nicht wirklich getroffen, außer er hat unter einer Hochnebeldecke gemalt. Das kulinarische Highlight des Trips fand an diesem Abend statt, als wir in Montmartre den besten Salat der Welt gegessen haben, bedeckt mit gigantischen Bratkartoffeln. Jaja, worüber man nicht alles froh sein kann, wenn man Inselessen gewohnt ist … ;)
Am nächsten und gleichzeitig letzten Tag gab es ein kleines Kontrastprogramm aus künstlerischer Sicht: statt dem ganzen klassischen Zeugs im Louvre haben wir ein bisschen moderne Kunst im Centre Pompidou angeschaut, von den Herren Picasso, Kandinsky und Dali. Das ist schon eher meins … Last but not least hat es der große Tour-Fan Kolja auf dem Weg zum Flughafenbus sogar noch auf die Champs Elysees und zum Triumphbogen geschafft. Unter dem riesigen Bogen, der auf einen kleinen größenwahnsinnigen General im frühen 19. Jahrhundert zurückzuführen ist, stand zum Abschied eine Militärkapelle und hat uns mit der Marseillaise beglückt.
Das klingt jetzt nicht nach einem sonderlich umfangreichen Programm, aber ich weiß ja dass ich irgendwann wieder nach Paris zurückkomme :). Jeder der schon da war versteht das sicherlich!
Sonstiges:
Was gibt’s sonst noch, was in keine Kategorie passt?
Ich könnte zum Beispiel erwähnen, dass ich mit einem alten Grundprinzip von mir gebrochen habe und mich Anfang Februar ins Fitnessstudio der University of Edinburgh eingeschrieben habe. Das hat zum Einen den Vorteil dass ich im Juni nicht vom Rennrad fallen werde und zum Anderen, dass ich ziemlich günstig squashen kann :). Zugegebenermaßen hab ich sogar einmal so ein Muckibudentraining mitgemacht, aber das passiert mir nicht mehr oft.
Sogar hier wird’s Frühling, was sich darin äußert dass das Land mit Osterglocken überflutet ist (die Autobahnen sind links uns rechts nur gelb) und man sich, wenn man tapfer ist, mal ohne Jacke aus dem Haus trauen kann. Mit dem Simon werd’ ich mir bald mal ein Radl ausleihen und ein bisschen aus der Stadt rausfahren. Die Klettersachen haben wir jetzt auch wieder aus der Abstellkammer gezogen, nachdem sie da seit Anfang Dezember vor sich hin gemüffelt haben.
Nachdem das Ende unserer Zeit hier mit großen Schritten näher rückt haben wir uns auch Gedanken gemacht, wann wir denn eigentlich zurück kommen werden. Im Moment sieht’s so aus als ob Simon und ich Ende Juni, wenn unser Mietvertrag ausläuft, wieder mit Sack und Pack on the road gehen und mich Deutschland dann wieder hat.
So, das war’s jetzt aber. Wer jetzt noch Fragen hat darf sie sehr gerne stellen :). Die nächste Zeit wird geprägt sein von zwei Hausarbeiten, aufregende Ereignisse sind leider nicht absehbar. Ich hoffe dass ich Euch mit dem Eintrag eine kleine Freude bereiten konnte und Ihr jetzt wieder wisst, dass ich noch am Leben bin. Ich geh’ jetzt mal vom Fensterbrett runter, nicht dass ich mir noch einen Sonnenbrand in Schottland einfang’. Da wär’ ich sicher der Erste …
Viele liebe Grüße aus dem immer noch wunderschönen Schottland,
euer Kolja